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Die FNV hat Uber heute in Amsterdam eine Vorladung überreicht. Damit macht die Gewerkschaft dem Unternehmen deutlich, dass sie genug hat. Die Gewerkschaft fordert unter anderem, dass Uber sich als Arbeitgeber anerkennt und den Tarifvertrag für Taxi anwendet. Das Taxiunternehmen hat zwei Wochen Zeit, die Auflagen zu erfüllen eisen des FNV. Tut sie dies nicht, wird die FNV vor Gericht gehen.

„Wir sprechen täglich mit Fahrern, die extrem von Uber abhängig sind, aber keinerlei Sicherheit hinsichtlich Arbeit und Einkommen haben. Das ist eine Scheinkonstruktion und sie muss ein Ende haben. Es ist enttäuschend, dass Uber dies nicht aus eigenem Antrieb tut Amrit Sewgobind, FNV-Direktor Flex and Compliance

Auch die FNV ist von der Haltung der nationalen Regierung enttäuscht. Der Gewerkschaft gibt an, im Rahmen der geltenden Regelungen über ausreichende Möglichkeiten zu verfügen, Uber zur Anwendung des Tarifvertrags Taxi zu zwingen. Diese Durchsetzung und Einhaltung erfolgt jedoch nicht. 

Sewgobind: „Uber arbeitet wie viele andere Plattformunternehmen mit Scheinselbstständigen zusammen. Mittlerweile gibt es mehrere Gerichtsurteile und offizielle Gutachten, die die Scheinselbstständigkeit von Uber-Fahrern bestätigen. Den Fahrern und der Gewerkschaft bleibt nichts anderes übrig, als Uber vorzuladen und gegebenenfalls die Einhaltung des Tarifvertrags gerichtlich einzufordern.“

Scheinselbstständigkeit

Im vergangenen Jahr führte die FNV Untersuchungen zu den Konstruktionen durch, die Uber bei seinen Aktivitäten als Taxiunternehmen einsetzt. Die Gewerkschaft sprach mit Hunderten Fahrern und erhielt Zugang zu zahlreichen Dokumenten und Daten. Alle Untersuchungen, Analysen und Gespräche zeigen, dass Uber alle Eigenschaften eines Arbeitgebers aufweist und eine Selbstständigkeit nur auf dem Papier existiert.

Sewgobind: „Die Fahrer können ihren Fahrpreis nicht aushandeln und Uber nutzt alle Daten, die es über die Fahrer sammelt, um sie zu manipulieren.“ Gespräche mit Fahrern zeigen beispielsweise, dass ihre Bewertung sinkt, wenn sie Fahrten verweigern oder stornieren und sie dann noch weniger Fahrten erhalten.

Ausbeutung von Fahrern 

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Die FNV hat errechnet, dass viele Uber-Fahrer nach Abzug aller Kosten und Versicherungen deutlich weniger verdienen als Taxifahrer, die nach dem Tarifvertrag Taxi arbeiten. Im Durchschnitt kann dies mehr als 500 Euro pro Monat betragen. Die Gewerkschaft stützt sich dabei auf die Wochen- und Jahresübersichten von mehr als hundert Uber-Fahrern.

Unfairer Wettbewerb

Uber selbst profitiert in vollem Umfang vom Einsatz von Scheinselbstständigen. Nach Berechnungen der Gewerkschaft spart das Unternehmen durch diese Scheinkonstruktion jährlich rund 58 Millionen Euro an Sozialabgaben, Steuern und Rentenbeiträgen. Dies verschafft Uber einen großen Vorteil gegenüber Mitbewerbern, die sich an die Gesetze halten. 

Sewgobind: „Auf diese Weise konkurriert Uber mit anderen Taxiunternehmen über den Rücken der Fahrer. Wenn wir nicht aufpassen, stürzt die gesamte Branche ab und jedes Unternehmen muss zu Tiefstpreisen arbeiten. Dies hat negative Folgen für die Arbeitsbedingungen und das soziale Sicherheitsnetz, das wir in den Niederlanden haben.“

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Software für Taxiunternehmen