Die Europäische Union fordert die Fluggesellschaften auf, den belarussischen Luftraum zu meiden, und verweigert belarussischen Fluggesellschaften den Zugang zur EU. Nach der Entführung eines Ryanair-Flugzeugs und der Festnahme des Gegners Roman Protassewitsch haben die europäischen Staats- und Regierungschefs eine ganze Reihe neuer Sanktionen gegen Weißrussland verhängt. KLM, das sechsmal pro Woche von Amsterdam nach Minsk fliegt, kündigte am Montagabend an, Flüge nach und über Weißrussland einzustellen. Air France und Finnair schlossen sich am Dienstag zusammen mit Singapore Airlines an, die ebenfalls ankündigte, vorerst Weißrussland zu umfliegen.

Staatsterrorismus

Ein Flugzeug der irischen Fluggesellschaft Ryanair musste am Sonntag während eines Fluges von der griechischen Hauptstadt Athen nach Vilnius in Litauen in die weißrussische Hauptstadt Minsk umleiten. Nach der Landung wurden der Journalist Roman Protasewitsch und seine Freundin festgenommen. Die EU will gemeinsam mit den USA, Kanada und dem Vereinigten Königreich gegen Weißrussland vorgehen. Die Forderung nach neuen EU-Sanktionen gegen Personen, die mit dem belarussischen Regime von Präsident Alexander Lukaschenko in Verbindung stehen, ist einhellig. 

Flughafen Minsk – Weißrussland

Zuvor hatten unter anderem die deutsche Airline-Gruppe Lufthansa und die niederländische Fluggesellschaft KLM angekündigt, Weißrussland vorerst nicht mehr zu überfliegen. KLM traf die Entscheidung nach einer Berufung des niederländischen Premierministers Mark Rutte. Nach Angaben des Ministerpräsidenten seien die belarussischen Behörden derzeit bei der Verwaltung ihres Luftraums „sehr unzuverlässig“. Andere Fluggesellschaften haben bereits angekündigt, den belarussischen Luftraum vorerst zu meiden.

letzter Diktator in Europa

Nach den belarussischen Wahlen 2020 kam es zu heftigen Demonstrationen gegen Lukaschenko, der seit 1994 in dem ehemaligen Sowjetland an der Macht ist und auch als „Europas letzter Diktator“ bezeichnet wird. Lukaschenko ließ Protasewitsch im November auf die Liste der gesuchten „Terroristen“ setzen. 

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