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Eine verpflichtende Fahrradreservierung im Zug ist nicht durchsetzbar und führt zu unzähligen praktischen Problemen für Reisende. Davor warnen die im Locov vereinten Fietsersbond, Rover, ANWB, LSVb, Elke(in) und KBO-PCOB. Die Verbraucherorganisationen raten NS dringend, sich mit anderen Lösungen zu befassen, etwa mit der Ausweitung der Fahrradstellplätze im Zug und der Einführung von „OV-Fahrrad Plus“.

Für Reisende, die ihr Fahrrad den ganzen Sommer über mitnehmen möchten, will NS die Reservierung über die App oder den Kundenservice verpflichtend machen. Allerdings sehen Verbraucherorganisationen eine Reihe großer praktischer Einwände. Beispielsweise können internationale Reisende die Reservierung nicht vornehmen, was gegen europäische Vorschriften verstößt. Auch die Mobilität und Reisefreiheit von Menschen mit Behinderung wird unter Druck geraten. Reisende, die anonym reisen möchten, werden der Angabe ihrer E-Mail-Adresse bei der Reservierung widersprechen. Die Kooperationsorganisationen befürchten zudem hitzige Diskussionen mit Reisenden, die ohne Reservierung ein Fahrradticket bei einem anderen Verkehrsunternehmen gekauft haben.

Keine Platzgarantie

Obwohl einige Reisende bereit sind, eine Reservierung vorzunehmen, wenn dadurch ein Fahrradplatz gewährleistet ist, weisen die Verbraucherorganisationen darauf hin, dass dies nicht machbar ist. Denn Fahrradstellplätze können auch von Kinderwagen oder Fahrrädern von Reisenden belegt sein, die aufgrund von Verspätungen einen Anschluss verpasst haben. Es kann auch sein, dass ein anderer Zugtyp ankommt als geplant, was zu weniger Fahrradstellplätzen führt. Darüber hinaus weisen die Organisationen darauf hin, dass Menschen mit Behinderung das Recht haben, ihre Hilfsmittel den ganzen Tag ohne Reservierung im Zug mitzunehmen, wofür auch die Fahrradplätze vorgesehen sind. Die Notwendigkeit einer Platzreservierung steht ihrem Recht auf freie Fahrt entgegen.

Widerstehen Sie nicht, sondern schaffen Sie

In den letzten Jahren ist die Zahl der Fahrradstellplätze in einigen Zügen zurückgegangen oder so eng geworden, dass Fahrräder andere Fahrgäste behindern. Die Verbraucherorganisationen fordern daher von NS, Fahrräder nicht zu verbieten, sondern mehr Plätze zu schaffen. Nach dem Vorbild von Arriva ist es beispielsweise möglich, in den geschäftigen Sommermonaten mit zerlegbaren Bänken zu arbeiten. Platz kann auch durch das Platzieren von Hängekonstruktionen oder das Versetzen einiger Abfallbehälter geschaffen werden. Schließlich würde eine bessere Auffindbarkeit von Fahrradstellplätzen die Belästigung verringern, beispielsweise durch eine deutliche Kennzeichnung des Fahrradbalkons an der Außenseite des Zuges. Eine Petition von Rover und dem Fietsersbond für mehr Fahrradstellplätze im Zug wurde bereits mehr als 7000 Mal unterzeichnet.

OV Fahrrad plus

Die Verbraucherorganisationen empfehlen NS außerdem, attraktive Initiativen zu entwickeln, um die Zahl der Radfahrer zu reduzieren. Beispielsweise könnte NS Radfahrer mit günstigen Fahrkarten dazu verleiten, sich für die Randzeiten oder die weniger beliebten Sprinter-Züge zu entscheiden. Auch das ÖPNV-Fahrrad kann eine Rolle spielen. Die Verbraucherorganisationen schlagen die Einführung eines „OV-Fahrrad Plus“ vor: ein Leihfahrrad mit Zusatzausstattung für Fahrradtouristen, wie Packtaschen und Gangschaltung. „Als Radfahrer, der die Bahn nutzt, möchte man unbeschwert Rad fahren und spontane Entscheidungen treffen können. Zum Beispiel bei einer Materialpanne, einem Wetterumschwung oder einem spontanen Treffen“, schreiben die Verbraucherorganisationen. Sie fordern NS auf, dem Image der „Niederlande als Fahrradland“ gerecht zu werden, indem sie den Fahrradtransport auf barrierefreie Weise anbieten, heißt es Fietsersbond

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