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Mit einem neuen Sensor, der Feinstaub misst, können Bürger in Europa, den USA und anderen Ländern ein weltweites Netzwerk bilden, um selbst die Luftqualität zu überwachen. Dieses SODAQ AIR ist eine neue Version des Snuffelfiets, einer Sensorbox am Lenker, mit der seit 500 2019 Radfahrer in der Provinz Utrecht Rad fahren, um den Feinstaubgehalt in der Luft zu messen.

Jedes Jahr sterben sieben Millionen Menschen an den Folgen der Luftverschmutzung. Die Weltgesundheitsorganisation WHO bezeichnet es als eine der schwerwiegendsten Bedrohungen der menschlichen Gesundheit durch die Umwelt und will die Standards verschärfen. Im Jahr 2015 beschloss SODAQ mit der ersten Version des AIR, den Bürgern die Werkzeuge zur Verfügung zu stellen, um die Luftqualität selbst zu messen.

Seit 2017 arbeitet SODAQ als Produzent und IoT-Spezialist mit der Provinz Utrecht und dem Datenspezialisten Civity im Projekt Snuffelfiets zusammen. Ende 2018 waren zehn Radfahrer mit einem Snuffelfiets unterwegs, einer Sensorbox am Lenker, mit der sie die Luftqualität entlang von Radwegen abbilden. Im Juni 2019 wurde die Zahl der Radfahrer auf 500 erweitert. In anderthalb Jahren radelten die Teilnehmer rund 750.000 Kilometer und sammelten 20 Gigabyte Daten. RIVM hat festgestellt, dass die mobilen Sensoren am Fahrrad seinen Anforderungen gerecht werden und eine gute Ergänzung zum bestehenden Netz an festen Luftmessstellen sind.

Inzwischen werden die mobilen Luftmessgeräte auch in Norwegen, Schweden, Teilen Italiens und Frankreichs eingesetzt. Das Außenministerium hat niederländische Innovationen in verschiedenen Ländern eingeführt, die ihre Luftqualität überwachen möchten. Das war für SODAQ Anlass, den Prototyp gemeinsam mit der TU Delft und der Provinz Utrecht weiterzuentwickeln.

„Je mehr Messungen gemacht werden, desto besser. Alle Nutzer zusammen bilden eine Gemeinschaft von Befürwortern für saubere Luft. Unser Ziel ist es, diese Gemeinschaft zu einem weltweiten Netzwerk von Radfahrern auszubauen, die die Luftqualität überwachen. Auch an Orten, an denen derzeit keine Messungen durchgeführt werden."

Die neue AIR

Es gab eine kleinere, intelligentere Version des Sensors mit einem neuen Befestigungssystem, wodurch dieser SODAQ AIR noch einfacher am Lenker angebracht oder abgenommen werden kann als die Snuffelfiets. Das Gerät sieht aus wie eine große Fahrradklingel. Es misst alle zehn Sekunden, etwa alle fünfzig Meter, die Feinstaubkonzentration (PM2.5), die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit. Der Sensor überträgt diese Daten über das Internet der Dinge (IoT) an eine Online-Plattform. Dort werden die beiden Ergebnisse angezeigt und es ist möglich, pro Stunde zu sehen, ob die Luftqualität für jeden Bereich, in dem Sie radeln, gut oder schlecht ist.

Auf Wunsch der Nutzer kann dieser SODAQ AIR auch stationär die Luftverschmutzung messen, sodass er auch im Haus oder im Garten eingesetzt werden kann. Das Gerät besitzt keinen Akku, sondern einen wiederaufladbaren Superkondensator, der aufgeladen werden kann. Dies erhöht die Lebensdauer und Haltbarkeit. Leuchten am Sensor zeigen zudem sofort die Situation vor Ort an. Über die Plattform können Benutzer überall auf der Welt die Luftqualität und durch Eingabe einer eindeutigen Kennung die Luftqualität ihrer eigenen Strecken sehen, während sie völlig anonym bleiben. Da der Sensor auch die Temperatur misst, kann er bei der Entdeckung sogenannter Wärmeinseln eingesetzt werden; städtischen Gebieten, in denen es wärmer ist als anderswo, was zu Hitzestress führen kann.

Seit den ersten Prototypen hat sich der Preis des Sensors mehr als halbiert. SODAQ teilt die Technologie dahinter via Open Source im Internet, damit andere den Sensor selbst herstellen oder anpassen können. Um die AIR einem weltweiten Publikum zugänglich zu machen, startet das Unternehmen am 16. November eine Crowdfunding-Kampagne auf der Plattform Kickstarter.

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