Ein Weckruf für uns als verwöhnte Verbraucher, so nennen die Medien die Situation bei PostNL. Beschäftigte, die täglich bis zu fünfhundert Pakete ausliefern müssen und für Hungerlöhne arbeiten. Und wir als Verbraucher sind alle daran beteiligt. Was Uber mit Taxifahrten und Essenslieferungen macht, macht PostNL mit unseren Paketen, die seit Jahren zugestellt werden.

Schätzungsweise XNUMX Pakete werden in den kommenden Tagen nicht mehr verteilt, da sich nach einer Razzia bei PostNL herausstellt, dass mit den Arbeitsbedingungen alles nicht stimmt. Nach einer Aktion der Sozialinspektion, des Zolls und der Polizei in Mechelen und Wommelgem wurde die große Antwerpener Filiale sofort versiegelt. Die Rede ist von Schwarzarbeit, Betrug, zahlreichen fehlerhaften Arbeitsverträgen, Fahrern ohne Aufenthaltstitel. Kurz gesagt, das Unternehmen scheint mit nichts einverstanden zu sein.

Die Aktion erfolgte als Reaktion auf verschiedene Berichte über mögliche soziale Verstöße.

falsche Selbständige

Tom Peeters, Vertreter der belgischen sozialistischen Verkehrsgewerkschaft BTB, nennt diese Arbeiter einen der vielen modernen Sklaven. Subunternehmer, die nur einen Kunden haben. Scheinselbständiger also oft sozial schwache Profile, oft mit Migrationshintergrund. Auch die niederländische Gewerkschaft FNV hat Jacht auf ein solches Unternehmen. Arbeitstage von zwölf Stunden und mehr sind für Paketboten längst keine Ausnahme. 

Dass die Razzia kurz vor Black Friday, Sinterklaas und den Feiertagen stattfand, ist laut Arbeitsanwaltschaft reiner Zufall. Da es sich um schwere Verstöße handelte, wurde das Unternehmen rechtlich versiegelt. Das bedeutete, dass niemand hineingehen durfte. PostNL kündigte an, eng mit der Arbeitsinspektion zusammenarbeiten und alles tun wolle, um die in Wommelgem gelagerten Pakete so schnell wie möglich zuzustellen.

Laut NOS ist die Überfälle im Rahmen einer umfangreicheren Untersuchung der belgischen Justizbehörden wegen Betrugs bei den Unterauftragnehmern von PostNL in Belgien. Im Mai beschloss die Arbeitsinspektion Mechelen, PostNL und den Paketzusteller GLS strafrechtlich zu verfolgen. Es macht sie für die Fehlverhalten und den Betrug ihrer Kuriere verantwortlich, weil sie ihnen zu wenig bezahlen.

Anfang Oktober fand eine Razzia bei PostNL in Mechelen statt und Ende Oktober begannen die Vorbereitungen für eine Klage gegen den niederländischen Paketzusteller in Antwerpen. Der Prozess selbst ist für das nächste Frühjahr geplant. PostNL wird in Belgien vorgeworfen, es unterlassen zu haben, gegen Betrug bei Subunternehmern vorzugehen.

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