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Die Zukunftsfähigkeit der Shared Mobility (Vermietung von Fahrzeugen) sowohl für Anbieter als auch für Nutzer steht aufgrund der Schadenerfahrung von Shared-Fahrzeugen wie Rollern und Autos unter Druck. Der Risiko- und Versicherungsberater Aon nimmt sich dieser Problematik an und wird (bald) ein Testfeld eröffnen, in dem mit der Führerscheinversicherung experimentiert wird. In diesem Testgelände, an dem auch das Ministerium für Infrastruktur und Wasserwirtschaft (I&W), die Stadt Rotterdam, RDW, Vattenfall, SafeDrivePod, Loyens & Loeff und MS Amlin beteiligt sind, wird die Versicherung vom (Eigentümer) des Fahrzeug an den Fahrer. Basierend auf der Analyse anonymisierter Fahrzeug- und Fahrerdaten soll dies zu einem günstigeren Schadenprozess führen.

Am Ende des Versuchs, der mindestens drei Monate dauern wird, werden das Ministerium für Infrastruktur und Wasserwirtschaft und Aon ein Seminar über die Versicherbarkeit geteilter Mobilität abhalten, um die Ergebnisse bekannt zu geben.

Diskrepanz zwischen Prämie und Ansprüchen
Die Versicherbarkeit von Shared Mobility und Plattformen steht seit einiger Zeit unter Druck. Während die Nachfrage nach Shared-Fahrzeugen steigt, leiden viele dieser Fahrzeugtypen, wie zum Beispiel (Elektro-)Roller, unter Schäden. Dadurch ist das Verhältnis zwischen Prämie und Schaden für die Versicherer verzerrt.

„Geteilte Mobilität ist nicht nur wichtig für die Nachhaltigkeit und dafür, dass Transport für alle erschwinglich bleibt, sie trägt auch dazu bei, den ohnehin knappen Raum in Städten intelligenter zu nutzen. Deshalb möchte das Ministerium dazu beitragen, Hürden für Teiltransporte abzubauen, wozu auch gehört, die Versicherung erschwinglich zu halten. Mit diesem Pilotprojekt können wir digitale Möglichkeiten testen und die Versicherungsbranche dazu anregen, ein passendes und nachhaltiges Versicherungsprodukt zu entwickeln.“

„Deshalb sollte die Versicherung nicht mehr beim Fahrzeug, sondern beim Mieter/Fahrer liegen. Unsere Vision ist, dass verantwortungsvolles und sicheres Fahren transparent und belohnt sein sollte. Genau das wollen wir im Living Lab ausprobieren.“ Ein Mieter eines Gemeinschaftsfahrzeugs muss die finanziellen Folgen einer unverantwortlichen Fahrweise oder eines nachlässigen Umgangs mit diesen Fahrzeugen finanziell spüren. Ich erwarte wirklich, dass wir dadurch deutlich weniger Schäden an Gemeinschaftsfahrzeugen verzeichnen und die Menschen zu einer sicheren Teilnahme am Straßenverkehr ermutigen ."

Risikoprofil mit dem Führerschein verknüpfen
Sollte der Test erfolgreich sein, möchte Aon zunächst Erfahrungen in der Absicherung des Kaskorisikos von Mietfahrzeugen durch eine an Personalausweis oder Führerschein gekoppelte persönliche Mobilitätsversicherung sammeln.

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Das Living Lab wird daher damit experimentieren, Fahrzeug- und Fahrerdaten zu sammeln und diese mit Schadensdaten zu verknüpfen. Stellt sich heraus, dass jemand einen „großen“ Schaden hat, kann diese Person eine höhere Prämie erhalten, gesperrt werden oder sichergestellt werden, dass sie nur Zugriff auf beispielsweise ein E-Bike hat. Fährt der Fahrer hingegen schadenfrei und zeigt ein sicheres Fahrverhalten, wirkt sich dies günstig auf die Prämie aus.

Die Zukunft der Shared Mobility in die Praxis umsetzen
Bei diesem Shared Mobility Living Lab handelt es sich um eine öffentlich-private Partnerschaft, bei der Stakeholder verschiedene smarte Lösungen im Bereich Mobilität in einer App testen. Aon.

„Die Ideen zu Experimenten oder Tests im Bereich nachhaltiger, bezahlbarer und sicherer Mobilität gibt es schon länger, aber dies ist eines der ersten konkreten Projekte. In diesem Living Lab bündeln die Parteien ihr Wissen und ihre Expertise und eine Fülle relevanter Daten steht für die weitere Analyse zur Verfügung. Das RDW verfolgt dieses Testfeld mit Interesse, unter anderem wegen der Verbindung zwischen Versicherungsregister und Führerschein, aber auch wegen der Entwicklung des mobilen Führerscheins. Ich bin davon überzeugt, dass wir mit diesem Living Lab die Teilmobilität versicherbar halten und unser Wissen und unsere Erfahrung auch für den Mietmarkt nutzen können, wo die Versicherbarkeit mittlerweile ebenfalls zum Problem wird.“

Die Versicherbarkeit von Shared Mobility und Plattformen steht seit einiger Zeit unter Druck.