Menschen mit einem erhöhten Risiko der digitalen Ausgrenzung, wie ältere Menschen oder Analphabeten, erleben Vorteile, aber auch Nachteile der Digitalisierung im öffentlichen Verkehr. Sie erleben wie andere Personengruppen den Komfort digitaler Reiseinformationen und Bezahlmöglichkeiten. Gleichzeitig stoßen sie auf Probleme, unter anderem weil einige über begrenzte digitale Fähigkeiten verfügen oder kein geeignetes Smartphone oder PC haben.

Dies geht aus dem hervor Forschung „Ein inklusiver ÖPNV im digitalen Zeitalter: Auf dem richtigen Weg?“ des Wissensinstituts für Mobilitätspolitik (KiM), das in seinem Bericht (und seiner Broschüre) auch eine Reihe von Vorschlägen zum Abbau digitaler Barrieren im öffentlichen Verkehr macht.

Keine oder eingeschränkte digitale Fähigkeiten

Die Digitalisierung im öffentlichen Verkehr bietet für die Mehrheit der Menschen klare Vorteile. Für sie wird das Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln durch die Verfügbarkeit digitaler Reiseinformationen auf dem Smartphone und die Möglichkeit, Tickets online zu kaufen, einfacher. 

Etwa 3 Millionen Niederländer, einer von sechs, haben keine oder nur begrenzte digitale Fähigkeiten. Dies sind Menschen mit geringer Alphabetisierung, aber auch einige ältere Menschen, Menschen mit niedrigerem Bildungsniveau, Menschen aus Minderheiten und Menschen mit Lern- und Kommunikationsproblemen. Sie gehören zu den Gruppen mit erhöhtem Risiko digitaler Ausgrenzung, da es für einige von ihnen schwieriger ist, an der digitalen Gesellschaft teilzuhaben. Dazu gehört auch die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel.

Auch Menschen aus diesen Gruppen fühlen sich mit digitalen Ressourcen manchmal weniger wohl. Dies kann sie abhängiger von anderen machen, was zu einer geringeren Eigenständigkeit führt. Auch die mangelhafte Gestaltung von Produkten und Dienstleistungen im öffentlichen Verkehr hindert sie daran, immer von Innovationen zu profitieren. Einige Probleme, die sich durch die Digitalisierung im ÖPNV manifestieren, sind tief verwurzelt und daher für die Beteiligten in der Branche schwer lösbar, wie zum Beispiel Armut.

Hilfe von anderen

Um den ÖPNV weiterhin nutzen zu können, erarbeiten sich Menschen mit einem erhöhten Risiko der digitalen Ausgrenzung oft Wege, mit der Digitalisierung umzugehen. Ein üblicher Weg, digitale Barrieren zu überwinden, besteht darin, die Hilfe anderer in Anspruch zu nehmen. Zum Beispiel ein Familienmitglied, das beim Online-Ticketkauf hilft oder Mitreisende, die den Fahrkartenautomaten am Bahnhof bedienen. 

Lösungshinweise

KiM macht verschiedene Vorschläge, um den öffentlichen Nahverkehr für Menschen mit erhöhtem Risiko der digitalen Ausgrenzung zugänglich zu machen. Spediteure können diese Personen beispielsweise bei der Bereitstellung von Informationen berücksichtigen. Dies gilt auch für Entwickler bei der Gestaltung eines Fahrkartenautomaten oder einer Reise-App. Auch die Aufrechterhaltung analoger Alternativen, wie zum Beispiel Fahrkartenschalter oder Geschäfte, in denen Tickets verkauft werden, kann dazu beitragen, die digitale Ausgrenzung zu verhindern. Schulungen können Barrieren für potenzielle Nutzer abbauen, aber auch Mitarbeiter der Verkehrsunternehmen für die Herausforderungen sensibilisieren, denen manche Menschen mit geringen digitalen Fähigkeiten gegenüberstehen, so KiM.

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