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Nicht nur im Betrieb, sondern auch im Stand können Elektroautos ein wichtiges Bindeglied in der Energiewende sein. Beispielsweise kann die Spitzenlast eines lokalen Stromnetzes zu bestimmten Zeiten um fast ein Viertel reduziert werden, sodass keine oder weniger Investitionen in zusätzliche Anschlusskapazitäten erforderlich sind. Im Vergleich zu einem Szenario, in dem Sie den Anschluss auf herkömmliche Weise erhöhen müssten (sprich: mehr Leistung aus dem Stromnetz entnehmen), kann eine deutliche Kostenreduzierung erzielt werden. Darüber hinaus bietet die zusätzliche Speicherkapazität von bidirektionalen Fahrzeugen (die Strom laden und zurückspeisen können) das Potenzial, lokal erzeugten grünen Strom zu speichern.

Die schnell wachsende Zahl von Elektroautos stellt immer höhere Anforderungen an die Anschlüsse der Gebäude, in denen diese Fahrzeuge laden. Auch die Kommune Rotterdam wird durch die Elektrifizierung des eigenen Fuhrparks Spitzenlasten bewältigen müssen. Elektroautos, die selbst Strom liefern, können dann eine Lösung bieten. Das geht aus einer Analyse der in sechs Monaten gesammelten Daten aus dem V2x-Pilotprojekt von BMW, Rotterdam und TotalEnergies Marketing Nederland hervor. V2x steht für „Vehicle to Everything“, also Verbindungen zwischen dem Fahrzeug und anderen Systemen oder Fahrzeugen. Genauer gesagt betraf dieses Pilotprojekt V2B, „Vehicle to Building“ (oder das Stromnetz dieses Standorts). Dafür kamen zwei bidirektionale BMW i3 Modelle zum Einsatz, die auch ihre Energie zurückgeben können.

Ausbau der elektrischen Infrastruktur in zwei Schritten.

Das Pilotprojekt fand auf dem Kleinpolderplein statt, dem wichtigsten Fuhrparkstandort der Gemeinde Rotterdam, wo täglich elektrische Müllfahrzeuge und mehr als 60 kommunale Elektroautos aufgeladen werden. Insbesondere die Müllfahrzeuge mit ihrer großen 350-kWh-Batterie, die oft gleichzeitig (am Ende ihrer Schicht) geladen werden müssen, benötigen für relativ kurze Zeit viel Strom, wofür die vorhandene Anschlusskapazität der Gemeinde nicht ausgelegt ist zum.

Für den Piloten wurde die elektrische Infrastruktur in zwei Schritten ausgebaut, um zu untersuchen, wie diese Lastspitzen abgefangen werden können. Zum einen mit elektrischem Puffer: einer Superbatterie der Firma Alfen, bestehend aus zehn BMW i3 Batterien, in denen 400 kWh Strom gespeichert werden können. Zweitens: zwei BMW i3 Shared Cars (mit bidirektionaler Funktionalität), die von den Mitarbeitern der Gemeinde Rotterdam genutzt werden könnten.

Zusammen mit TotalEnergies Marketing Nederland, dem Verwalter der Ladeinfrastruktur des Kleinpolderplein, wurde ein intelligenter Algorithmus entwickelt, um die zusätzliche Energie so effektiv wie möglich zu nutzen. Je nach Bedarf wurden beispielsweise die Batterien der BMW i3-Sharing-Autos bis zu einem gewissen Grad entladen, bevor der normale Ladevorgang begann, um die Fahrzeuge für die nächste Fahrt vorzubereiten.

„Selbst mit zwei Elektrofahrzeugen mit 10-kW-Bidirektionalladegeräten in Kombination mit der Superbatterie erreichen wir eine deutliche Spitzenreduzierung im Vergleich zu einem deutlich höheren Spitzenbedarf von 700 kW am gesamten Standort Kleinpolderplein. Würden wir diesen Piloten von den beiden BMW i3 Shared Cars auf 66 bidirektionale Dienstwagen hochskalieren, würde die Spitzenlast um 14 % sinken. Nimmt man dann noch einen Super-Akku hinzu, kann eine Reduzierung von bis zu 23 % erreicht werden.“

„Die Ergebnisse dieses Pilotprojekts sind sehr wertvoll. Sie zeigen das Potenzial der Energiespeicherung und -bereitstellung in bidirektionalen Autos und einer Superbatterie. 2025 wird die Kommune die Null-Emissions-Zone für die City-Logistik einführen. Deshalb muss der gesamte Fuhrpark der Gemeinde Rotterdam bis spätestens 2030 elektrisch betrieben werden, ohne schädliche Emissionen auszustoßen. Das bedeutet, dass fortan auch alle großen Fahrzeuge laden müssen. Durch die Speicherung von Energie sorgen wir dafür, dass wir das Energienetz in Zeiten, in denen viele Fahrzeuge gleichzeitig laden, weniger belasten. Außerdem benötigen wir auf diese Weise einen kleineren Netzanschluss, was bedeutet, dass die Fahrzeugflotte das gesamte Energienetz in Rotterdam weniger belastet und wir schneller nachhaltiger werden können. Der bidirektionale Ladealgorithmus kann auch den Überschuss an Solarenergie am Standort berücksichtigen und später zurückgeben.“

Zusammenarbeit seit 2018.

Eine sichere, gesunde und lebenswerte Stadt steht ganz oben auf der Agenda der Stadt Rotterdam. Dies erfordert eine neue Vision zukünftiger Mobilität, in der Nachhaltigkeit, Verkehrssicherheit, Barrierefreiheit und Verkehrsfluss eine wichtige Rolle spielen. Arbeitet seit 2018 BMW und Rotterdam zusammen, um diese gemeinsamen Ambitionen zu verwirklichen.