Drucken Freundlich, PDF & Email
Pitane-Bild

Der rote Faden bei dieser Operation war ein gemeinsamer Startort am Brüsseler Südbahnhof.

Mehr als 150 Polizisten der Brüsseler Justiz waren im Einsatz, um ein Netzwerk von Menschenschmugglern aufzuspüren. Taxifahrer aus dem ganzen Land wurden rekrutiert, um die Flüchtlinge zu Sammelstellen zu bringen. Das Netzwerk der albanischen Kriminellen zu kartieren, war für die Ermittler keine leichte Aufgabe. 

Bei den Durchsuchungen wurden auch die Autos der Taxifahrer beschlagnahmt. Angestellte Taxifahrer, meist afrikanischer Abstammung, zögerten nicht, den Kunden um zusätzliches Geld für illegale Transporte zu bitten. Menschenhandel und Menschenschmuggel sind Geißeln, die vielen internationalen Organisationen Sorge bereiten. Die Polizei setzt speziell für Menschenhandel ausgebildete Ermittler ein. Sie suchen nach Orten, an denen Menschenhandel stattfinden kann. 

Faden

Der rote Faden bei dieser Operation war ein gemeinsamer Startort am Brüsseler Südbahnhof. Von dort wurden sie in alle Orte des Landesinneren, aber auch nach Deutschland, Frankreich oder in die Niederlande transportiert, bevor sie mit Lastwagen entlang der Autobahnen auf den Parkplätzen eingesammelt wurden. Menschenhandel umfasst die Anwerbung, Beförderung oder Aufnahme und Unterbringung von Menschen unter Zwang. Oft waren es Trucker osteuropäischer Abstammung, die sich angesichts der niedrigen Löhne etwas dazuverdienen wollten.

(Text geht unter dem Foto weiter)
Brüsseler Hauptbahnhof

Trotzdem kamen die Ermittler der Bundeskriminalpolizei Brüssel den illegalen Schleppern auf die Spur. Denn so sehr sie auch versuchten, unterschiedliche Arbeitsmethoden anzuwenden, alle Transporte illegaler Einwanderer hatten einen gemeinsamen Punkt: Sie alle begannen am oder in der Nähe des Brüsseler Südbahnhofs. Hier und da spielte die Technik den Schleppern auch einen Streich. Zum Beispiel, wenn ein Termin zwischen Taxi und Truck schief gelaufen ist, weil der Trucker von seinem Chef zur Abreise aufgefordert wurde, bevor das Taxi zum Termin eingetroffen ist

Lesen Sie auch  Schiphol: Die Jagd nach einer Mitfahrgelegenheit lässt Taxivermittler nicht los

Menschenhandel

Nach letzterem internationaler Bericht des UNODC (United Nations Office on Drugs and Crime) hat das Problem des Menschenhandels seit der Corona-Krise zugenommen. Das Wachstum soziale Ungleichheit erhöht die wirtschaftliche Anfälligkeit, während Krieg neue Flüchtlingsströme hervorruft.

Auf belgischer Ebene koordiniert die Interministerielle Koordinierungsstelle den Kampf gegen Menschenschmuggel und -handel. 2022 wurde auch auf den Schutz ukrainischer (unbegleiteter minderjähriger) Flüchtlinge geachtet. In Absprache bemühen sich verschiedene Akteure, Flüchtlinge über ihre Rechte, Hilfeleistungen und die Gefahr von Menschenschmuggel und -handel aufzuklären.

Im Jahr 2021 identifizierten die Polizeidienste in Belgien 312 Fälle von Menschenhandel. Die ersten Erkenntnisse werden oft von den Polizeidiensten der ersten Linie, aber sicherlich auch von Partnern wie den Untersuchungsdiensten und Krankenhäusern gemacht. Bei Hinweisen auf schwere und organisierte Ausbeutung wird ein Ermittlungsverfahren bei der Bundeskriminalpolizei eingeleitet. Rund 2021 Arbeitsstunden wurden 95.000 von Bundesermittlern in die Menschenhandelsermittlungen investiert. Die Bekämpfung von Menschenhandel, organisierter Kriminalität und Verbrechen gegen die körperliche und psychische Unversehrtheit sind ebenfalls wichtige Sicherheitsthemen im Nationalen Sicherheitsplan 2022-2025.

Zum Thema passende Artikel:
Kalenderpaket