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Es gibt viele Situationen, in denen der ÖPNV keine Alternative zum Auto ist.

Fahrpreissenkungen im ÖPNV sind keine wirksame Maßnahme, um die Menschen dazu zu bewegen, öfter den ÖPNV anstelle des Autos zu nutzen. Zu diesem Schluss kommen Forscher des Wissensinstituts für Mobilitätspolitik (KiM) im Bericht „Auswirkungen von Fahrpreissenkungen im ÖPNV“. Billigere öffentliche Verkehrsmittel führen vor allem zu zusätzlicher Mobilität, weil die Menschen mehr reisen werden. Tarifsenkungen bedeuten auch, dass die Menschen weniger Rad fahren und weniger zu Fuß gehen.

Bei einer pauschalen Fahrpreissenkung, bei der die ÖPNV-Tarife für alle und zu jeder Zeit sinken, seien mehr als drei Viertel der Zunahme der ÖPNV-Nutzung auf noch nicht durchgeführte Fahrten zurückzuführen, so die Studie. KiM-Forschung. Dieser Anteil kann noch höher ausfallen, wenn Tarifsenkungen nur zu bestimmten Zeiten oder für bestimmte Zielgruppen gelten.

Es findet nur eine begrenzte Verlagerung vom Pkw auf den ÖPNV statt. Bei einer pauschalen Absenkung würden rund 18 % des ÖPNV-Mobilitätszuwachses auf Fahrten entfallen, die sonst mit dem Auto zurückgelegt würden. Etwa 5 % wurden zunächst mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurückgelegt.

Da die Autonutzung in den Niederlanden viel größer ist als die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, sind die Auswirkungen von Preissenkungen im öffentlichen Verkehr auf die Autonutzung relativ viel geringer. Steigt die ÖPNV-Nutzung aufgrund einer Fahrpreissenkung um 1 %, sinkt die Pkw-Nutzung nur um 0,03 %. Eine starke Zunahme der ÖPNV-Nutzung kann auch zu anderen Effekten für die ÖPNV-Nutzer führen, wie z. B. einer verringerten Chance, einen Sitzplatz zu bekommen. Dadurch können sich bestehende ÖPNV-Reisende nach einem alternativen Verkehrsmittel umsehen.

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Straßenbahn Utrecht - Foto: Pitane Blue

Es gibt viele Situationen, in denen der ÖPNV keine Alternative zum Auto ist. In außerstädtischen Gebieten ist das Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln eingeschränkter als in städtischen Gebieten, wodurch die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln oft deutlich länger dauert als eine Autofahrt. Der öffentliche Nahverkehr ist nachts in außerstädtischen Gebieten oft gar nicht verfügbar. Der öffentliche Verkehr hingegen bietet häufig eine Alternative für Autofahrten innerhalb oder zwischen stark urbanisierten Gebieten. Die Reisezeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist oft konkurrenzfähig mit der des Autos.

Für eine Verlagerung vom Auto auf die ÖPNV-Nutzung ist eine Kombination von Maßnahmen effektiver als eine einfache Senkung der ÖPNV-Fahrpreise. Indem die Autonutzung unattraktiver und der ÖPNV gleichzeitig attraktiver gemacht wird, ist mit einem größeren Effekt auf die Autonutzung zu rechnen. Zu den Maßnahmen, die die Autonutzung unattraktiver machen, gehören höhere Parkgebühren. Neben Tarifsenkungen tragen auch ein breiteres Angebot und eine höhere Qualität zu einem attraktiveren ÖPNV bei.

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