Der mögliche Bau einer ERS-Strecke erfordert eine gründliche Vorbereitung. Dabei wird insbesondere die Investitionsbereitschaft weiterer Parteien neben der Zentralregierung geprüft und ob ausreichend Transportunternehmen bereit sind, ERS zu nutzen.
Die Verfügbarkeit der Ladeinfrastruktur für Elektro-Lkw und der notwendigen Netzkapazität wird zunehmend zum Engpass für einen erfolgreichen Übergang zum emissionsfreien Straßenverkehr. Elektrische Straßensysteme (ERS) sind ein innovativer Ansatz im Kampf gegen Klimawandel und Luftverschmutzung, insbesondere im Verkehrssektor. Diese noch in der Versuchsphase befindlichen Systeme versorgen Fahrzeuge während der Fahrt direkt mit Strom, was insbesondere für Schwertransporte wie LKWs relevant ist.
Mit der Einführung von Nullemissionszonen in dreißig bis vierzig Gemeinden ab 2025 machen die Niederlande einen großen Schritt in Richtung einer saubereren Zukunft. Diese drastische Maßnahme bedeutet, dass nur noch neue, emissionsfreie Lkw in diese Zonen einfahren dürfen. Für bestehende Lkw gilt eine Übergangsregelung bis 2030. Diese Änderung ist Teil einer umfassenderen Strategie zur Reduzierung der Emissionen im Straßenverkehrssektor, wobei der Schwerpunkt von Diesel-Lkw auf emissionsfreie Alternativen verlagert wird.
Das Ministerium für Infrastruktur und Wasserwirtschaft hat zusammen mit Vertretern des Verkehrssektors wie Evofenedex, TLN und VERN den Entwurf des Mehrjahresprogramms 2026-2030 initiiert. Dieses Programm konzentriert sich auf die Nachhaltigkeit und Innovation des Straßenverkehrs. Interessanterweise ist geplant, bereits im Jahr 2024 mit Nachhaltigkeits- und Innovationsmaßnahmen zu beginnen. Außerdem wurde ein Entwurf eines Anreizpakets für den Zeitraum 2024–2025 erstellt und im Internet zur Einsichtnahme angeboten. Diese Konsultation führte zu 36 Antworten, von denen 32 veröffentlicht wurden. Die meisten Rückmeldungen kamen von Interessengruppen und Einzelpersonen, die sich direkt mit Aspekten wie der Ladeinfrastruktur und dem Betrieb von Elektro- und Wasserstoff-Lkw befassen.
Elektrische Straßensysteme (ERS)
Auch die Einführung der Lkw-Steuer wird eine Rolle spielen, wobei die eingeworbenen Mittel verzinst zurückgezahlt werden müssen. Die allgemeine Resonanz auf den Entwurf des Konjunkturpakets und das Mehrjahresprogramm war positiv. Dennoch besteht kein Konsens über die Machbarkeit elektrischer Straßensysteme (ERS). Es bestehen Bedenken hinsichtlich der Reife dieser Technologie und der verfügbaren Unterstützung. Einige Parteien befürworten angesichts der rasanten Entwicklungen in diesem Bereich einen Umstieg auf die Batterietechnologie.
Die ERS-Konzepte basieren auf der Stromversorgung des Fahrzeugs über Oberleitungen oder vom Boden (Straße). Die Oberleitungsübertragungstechnologie basiert auf der Leitung, bei der das Fahrzeug über eine Art Stromabnehmer mit den Übertragungsleitungen verbunden ist. Die bodengestützten Technologien können leitend oder induktiv sein.

Die Implementierung von ERS würde ohne bestehende Infrastruktur erhebliche Investitionen erfordern, was zu zusätzlichen Kosten für Kabel, Transformatoren und andere Infrastruktur führen würde. Es bestehen auch Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf das Stromnetz. Andererseits sehen einige Parteien in ERS eine Lösung für bestehende Probleme und eine Möglichkeit, die Einführung von Elektro-Lkw zu beschleunigen. Die Nationale Ladeinfrastrukturagenda betont die Bedeutung der Standardisierung und eines europäischen Ansatzes für den Erfolg von ERS. Es gibt auch Vorschläge, ERS-Ressourcen auf sofort realisierbare Technologien umzuverteilen, beispielsweise Subventionen für Elektro-Lkw.
Die Technologie hinter ERS basiert auf verschiedenen Methoden zur Übertragung von Elektrizität an Fahrzeuge. Eine der am meisten diskutierten Methoden ist der Einsatz von Oberleitungen, ähnlich wie bei Straßenbahnen oder Zügen. Lkw, die mit einem Stromabnehmer (einem ausfahrbaren Arm) ausgestattet sind, können diese Oberleitungen nutzen, um während der Fahrt Strom zu beziehen. Eine weitere Methode ist das induktive Laden, bei dem der Strom kabellos über in die Fahrbahnoberfläche eingelassene Spulen übertragen wird.
Die Kosten für den Bau einer ERS-Strecke sind beträchtlich: 3,3 Millionen Euro pro Kilometer in beide Richtungen (ohne die Kosten für die Schließung der Autobahn), aber neuere Studien10 zeigen, dass diese Kosten unter bestimmten Bedingungen amortisiert werden können.
Die Kosten für den Aufbau der notwendigen Infrastruktur sind erheblich. Bei Freileitungen bedeutet das den Aufbau eines Netzes elektrischer Leitungen über Straßen, beim induktiven Laden die Integration der Technik in den Straßenbelag. Darüber hinaus stellen sich angesichts der rasanten Fortschritte in der Batterietechnologie und anderen Formen des nachhaltigen Transports Fragen zur Nachhaltigkeit der Technologie.