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In den letzten Monaten ist in der Provinz Utrecht eine intensive Debatte über die Studentenbeförderung entbrannt, insbesondere nachdem das Verkehrsunternehmen Noot seinen Vertrag an einen neuen Anbieter verloren hat.

Tim Robbe aus Nieuwegein, Vater eines autistischen Sohnes, schlägt Alarm und fordert ein Ende der unnötigen Ausschreibungen für Studententransporte. Als Familienvater und Vergaberechtsanwalt, der zu diesem Thema auch promoviert hat, bietet er einen einzigartigen Blick auf die Problematik und schlägt vor, anstelle eines rein geschäftlichen Vergabeverfahrens die Erfahrungen von Eltern und Kindern leitend heranzuziehen.

Robbe hat am eigenen Leib erfahren, wie die Studentenbeförderung, die jahrelang reibungslos lief, nun zum Frustfaktor wird. Fünf Jahre lang fuhr sein Sohn problemlos mit einem Taxibus des Transportunternehmens Noot van Nieuwegein zu seiner Schule in Utrecht. „Er fühlte sich gut. Das haben wir gespürt, das haben wir gesehen, weil er nicht redet. „Wir als Eltern waren mit dem Transport sehr zufrieden“, sagt er. Die Kommunikation mit den Fahrern war gut und persönlich, was nach Ansicht von Robbe entscheidend für das Wohlergehen seines Sohnes war.

besorgter Elternteil

Allerdings verlor Noot dieses Jahr den Auftrag nach einer neuen Ausschreibungsrunde, obwohl das Unternehmen noch rechtliche Schritte einleitete. Der Auftrag wurde an einen neuen Spediteur, Willemsen-de Koning, vergeben, und seitdem lief es nicht mehr so ​​reibungslos, mit allen Konsequenzen für seinen Sohn und viele andere Kinder. Robbe ist nicht nur ein besorgter Elternteil, sondern auch Experte auf dem Gebiet der Beschaffung. Er sieht im Ausschreibungsverfahren ein großes Problem, wenn es um laufende Dienstleistungen geht, etwa den Transport gefährdeter Kinder.

Die Beschaffung ist ein rechtlich komplexes Verfahren, das durch europäische Rechtsvorschriften zur Förderung des Wettbewerbs und zur Verhinderung von Vetternwirtschaft vorgeschrieben ist. Das klingt auf dem Papier nach einer guten Lösung, verschlechtert laut Robbe und anderen Kritikern jedoch tatsächlich die Qualität der Studentenbeförderung. Unternehmen sind gezwungen, sich möglichst konkurrenzfähig zu registrieren, was zu einer geringeren Servicequalität führen kann. Das Mobility Procurement Institute stellt beispielsweise fest, dass Unternehmen aufgrund niedriger Preise keinen Spielraum für Investitionen in wesentliche Dinge wie die Fahrerausbildung haben.

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Studententransport
Foto: © Pitane Blue – Studententransport

Rechtsanwalt Tim Robbe hat in seiner Dissertation, die er letzten Donnerstag an der Vrije Universiteit Amsterdam verteidigte, eine bemerkenswerte Schlussfolgerung gezogen. Laut Robbe sei die Verpflichtung der (lokalen) Regierungen, sich fast immer für die Kräfte des Marktes zu entscheiden, weitgehend von Richtern und nicht vom Gesetzgeber selbst geschaffen worden. Dies betrifft eine Vielzahl staatlicher Aktivitäten, etwa die Ausschreibung von Jugendbetreuung, den Verkauf von Grundstücken oder die Vergabe von Lizenzen für Glücksspielautomaten. Diese Erkenntnis wirft ein neues Licht auf die Art und Weise, wie staatliche Institutionen mit der Verteilung knapper öffentlicher Ressourcen umgehen.

Tim Robbe plädiert daher dafür anderer Ansatz. In seiner Dissertation stellt er fest, dass Regierungen die Möglichkeit eingeräumt werden sollte, auf Ausschreibungen zu verzichten, wenn dies im Interesse der Kontinuität und Qualität der Dienstleistungen liege. Er hat dafür ein Modell entwickelt, bei dem die Qualität und der Preis des Transports im Mittelpunkt stehen und die Nutzererfahrungen der wichtigste Indikator sind. Diese Erfahrungen, etwa die Zufriedenheit von Eltern und Kindern, müssen laut Robbe während der Vertragslaufzeit in Echtzeit erfasst werden. „Damit lässt sich die Qualität eines Transports am besten messen“, sagt Robbe.

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verlängern

Am Ende des Vertrags muss sein Modell beurteilen, ob der Preis noch marktgerecht ist. Sollte der Preis nicht mehr marktgerecht sein, kann die Gemeinde mit dem Spediteur verhandeln. Sollte das nicht klappen, folgt trotzdem eine Ausschreibung. Wenn aber Qualität und Preis stimmen, sollte es Robbe zufolge möglich sein, den Vertrag zu verlängern, ohne erneut auf europäischer Ebene ausschreiben zu müssen.

Robbe betont, dass dieser Prozess transparent und überprüfbar sein muss, um Willkür und Günstlingswirtschaft zu verhindern. „Wenn man Qualität und Preis auf diese Weise abwägt, erreicht man immer Effizienz. Schließlich hängt der Preis mit dem Qualitätsmaßstab zusammen“, sagt er. Sein Plädoyer lautet daher, die Schülerbeförderung nicht als einmalige Transaktion zu behandeln, wie etwa den Bau eines Kreisverkehrs, sondern als fortlaufende Dienstleistung, die für den Alltag gefährdeter Kinder von entscheidender Bedeutung ist.

Kommunen reagieren unterschiedlich sein Anruf. Beispielsweise bezeichnet die Gemeinde Utrecht Ausschreibungen als „ein notwendiges Übel“ und weist darauf hin, dass es derzeit keine Alternative gebe, innovative Optionen aber stets geprüft würden. Andere Gemeinden wie Nieuwegein und Woerden betonen, dass sie immer nach Alternativen suchen, diese jedoch keine bessere Qualität garantieren. Es ist anerkannt, dass die zunehmende Nachfrage nach angepassten Transportmitteln und der Mangel an Fahrern eine Herausforderung darstellen, die innovative Lösungen erfordert.

Tim Robbe hofft, dass seine Forschung und sein Modell zu dieser Verbesserung beitragen können. Er wird seine Dissertation an der Vrije Universiteit Amsterdam verteidigen, wo er die Rolle der Beschaffung im demokratischen Rechtsstaat erörtern und sich für eine grundlegende Neuüberlegung der Verteilung knapper Ressourcen, wie etwa der Studentenbeförderung, einsetzen wird.

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Studententransport
Foto: © Pitane Blue – Studententransport

Tim Robbe ist nicht nur ein Vater, der sich für eine bessere Schülerbeförderung einsetzt. Darüber hinaus ist er ein erfahrener Anwalt und Berater, der seit Jahren in kommunale Beschaffungs- und Ausschreibungsverfahren mit besonderem Fokus auf den sozialen Bereich eingebunden ist. Sein persönliches Engagement beim Studententransport seines autistischen Sohnes ist nur eine Seite seiner Geschichte.

Als Rechtsanwalt verfügt Robbe über umfangreiche Expertise im komplexen Bereich des öffentlichen Beschaffungswesens. Letzten Donnerstag verteidigte er seine Dissertation an der Vrije Universiteit Amsterdam, in der er sich eingehender mit den grundlegenden Fragen der Beschaffung und Verteilung knapper Ressourcen befasste.

These

Der Titel von ihm These lautet vollständig: *Verteilungsrecht und demokratischer Rechtsstaat – demokratische und rechtsstaatliche Überlegungen bei der kompetitiven Verteilung knapper Genehmigungen, Subventionen, Staatsaufträge und Staatseigentum*. In dieser Dissertation untersucht Robbe, wie Wettbewerb, etwa bei der Beschaffung, im demokratischen Rechtsstaat eine Rolle spielt. Er betont die Spannungen zwischen der Notwendigkeit einer effizienten Verteilung öffentlicher Ressourcen und der Verantwortung, die sozialen Auswirkungen solcher Entscheidungen zu berücksichtigen.

Robbes Forschung dreht sich um die Frage, wie knappe öffentliche Ressourcen wie Genehmigungen, Subventionen und Regierungsaufträge gerecht verteilt werden können, ohne dass dies zu Lasten benachteiligter Gruppen oder der Qualität der Dienstleistungen geht. Dieses Thema hängt eng mit seinen Erfahrungen mit der Studentenbeförderung zusammen, wo ihn die Art und Weise, wie derzeit Ausschreibungen durchgeführt werden, beunruhigt. Seine Dissertation ist daher nicht nur ein wissenschaftlicher Beitrag, sondern auch ein praktisches Plädoyer für eine Reform der Art und Weise, wie Kommunen Ausschreibungen organisieren.

Quelle: RTV Utrecht / Vrije Universiteit Amsterdam / Tim Robbe

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