Schiphol stützt die ermittelten Gebühren auf eine Reihe von Faktoren, darunter die Art des Fluges, die Abflug- und Ankunftszeit, den Standort des Parkplatzes und die Lärmkategorie des Flugzeugs.
Schiphol hat neue Flughafengebühren angekündigt und die Reaktionen aus der Luftfahrtbranche lassen keinen Raum für Missverständnisse: Die deutliche Erhöhung um 41 Prozent kommt bei vielen nicht gut an. Marcel de Nooijer, CEO von Transavia, reagierte über seine sozialen Medien mit scharfen Worten auf die Nachricht. „Dieser Anstieg steht in keinem Verhältnis“, sagt er und weist darauf hin, dass die Tarife in den letzten drei Jahren bereits um fast 40 Prozent gestiegen seien. Laut De Nooijer besteht die Gefahr, dass Schiphol „der teuerste Flughafen der Europäischen Union“ wird.
Ein entscheidender Faktor in der Kostenstruktur der Fluggesellschaften sind die sogenannten Flughafengebühren, die Entgelte, die Fluggesellschaften an Flughäfen für die Nutzung ihrer Einrichtungen zahlen. Diese Tarife decken Kosten wie Landung, Parken und Start ab und können je nach Faktoren wie Flugzeuggewicht, Passagierzahl und Lärmpegel variieren. Viele Flughäfen wenden Tarifdifferenzierungen an, um Fluggesellschaften dazu zu ermutigen, leisere und energieeffizientere Flugzeuge einzusetzen, die zu niedrigeren Tarifen fliegen können.
Nachtlandungen
Doch laut De Nooijer scheint Schiphol diese umweltfreundlichen und modernen Entscheidungen nicht zu schätzen. „Die Höhe der neuen Tariferhöhungen in der Nacht übersteigt jede Vertretbarkeit“, sagte der CEO von Transavia. Die Kosten für Nachtlandungen steigen deutlich, während Transavia bestrebt ist, leisere und modernere Flugzeuge einzusetzen. „Wir wollen weiterhin zugängliche Flüge anbieten und die neuesten und leisesten Flugzeuge einsetzen, aber ein Anstieg wie dieser trifft einen ‚Heimfluganbieter‘ wie Transavia hart. Die Erneuerung der Flotte sollte belohnt und gefördert und nicht bestraft werden.“
Obwohl De Nooijer anerkennt, dass Investitionen in Schiphol notwendig sind, bezeichnet er die aktuellen Investitionspläne des Flughafens als „zu ehrgeizig“. Er verweist auf die Vergangenheit, in der Projekte oft teurer waren als geplant. „Es besteht große Sorge, dass die Projekte nicht rechtzeitig geliefert werden und noch teurer werden“, fügt er hinzu. Transavia fordert Schiphol daher dringend auf, die Tarife zu moderieren, den Umfang der Investitionsagenda kritisch zu prüfen und mehr eigene Ressourcen einzusetzen, um den Anstieg für die Fluggesellschaften zu begrenzen.
Obwohl De Nooijer anerkennt, dass Investitionen in Schiphol notwendig sind, bezeichnet er die aktuellen Investitionspläne des Flughafens als „zu ehrgeizig“.
Schiphol verteidigt jedoch die Tariferhöhungen als notwendig. Der Flughafen betont, dass Fluggesellschaften ab 2027 durchschnittlich 15 Euro mehr pro abfliegendem Passagier zahlen müssen, was laut Schiphol vor allem auf die hohe Inflation und die gestiegenen Zinsen in den letzten Jahren zurückzuführen sei. Als Entschädigung leistet Schiphol selbst einen Beitrag von 100 Millionen Euro, um die Tarife etwas zu mildern und für die nächsten drei Jahre festzulegen. Der Flughafen betont weiter, dass die Tarife nach gesetzlichen Regeln festgelegt werden: Sie müssen sich an den Kosten orientieren und dürfen nicht gewinnorientiert sein. Laut Schiphol werden Kostenposten wie Personal, Wartung, Sicherheit und Reinigung durch diese Tarife abgedeckt.
am teuersten in Europa
Dennoch bleibt der Luftfahrtsektor kritisch. Branchenorganisation Barin, der mehrere Fluggesellschaften vertritt, äußert seine Enttäuschung über den Anstieg. „Damit ist Schiphol einer der teuersten Flughäfen Europas“, erklärt die Organisation. Barin-Vorsitzender Marnix Fruitema stimmt zu, dass Investitionen in Qualität wichtig sind, warnt jedoch, dass die Kosten für die Fluggesellschaften „viel zu hoch“ seien. Fruitema äußert auch seine Besorgnis darüber, dass das geplante Investitionsbudget möglicherweise nicht ausreicht, und verweist auf die berüchtigten Verzögerungen und Kostenüberschreitungen beim Bau des neuen A-Piers in Schiphol.
Marjan Rintel, CEO von KLM, äußerte sich ebenfalls zu den angekündigten Preiserhöhungen. Sie warnt davor, dass höhere Tarife zu teureren Tickets führen würden, was die Wettbewerbsposition von Schiphol als internationales Drehkreuz schwächen könnte. „Mit allen damit verbundenen Risiken für die Hub-Funktion, die Verbindung zwischen den Niederlanden und unserer Wirtschaft“, sagt Rintel. Dennoch räumt sie ein, dass Verbesserungen der Flughafeneinrichtungen für Reisende dringend erforderlich sind und dass diese Pläne ein Schritt in die richtige Richtung sein können, sofern die Kosten in vertretbaren Grenzen gehalten werden.
Die Diskussion um die neue Hafengebühren zeigt das Spannungsfeld zwischen den notwendigen Investitionen in die Infrastruktur und dem Druck, weiterhin erschwingliche Flugdienste anzubieten. Für Fluggesellschaften wie Transavia und KLM, die die Niederlande mit Zielen auf der ganzen Welt verbinden, gefährden die gestiegenen Kosten die Zugänglichkeit des Fliegens für Verbraucher. Schiphol steht vor entscheidenden Entscheidungen, die sich nicht nur auf die Preise für Flugtickets, sondern auch auf das Image der Niederlande als Luftfahrtdrehkreuz auswirken werden.
Das Dokument „Determination of Rates and Conditions October 2024“ des Flughafens Amsterdam Schiphol legt detaillierte Regeln, Gebühren und Bedingungen für die Nutzung des Flughafens durch Fluggesellschaften und andere Nutzer fest. Schiphol führt hiermit eine neue Struktur für die Tarife und Bedingungen ein, die vom 1. April 2025 bis 2027 gelten werden.
Für Flugzeuge, die tagsüber und von einem sogenannten „Connected Stand“ abfliegen, gilt eine Grundgebühr von 250 % der Standardkosten, während Nachtflüge und Frachtflüge möglicherweise günstigere Tarife haben. Die Sätze für diese Kategorien werden jährlich angepasst und für den Zeitraum 2025-2027 festgelegt.
Klangkategorien
Die Lärmkategorien von Flugzeugen spielen eine große Rolle bei der Höhe der Entschädigung, die Fluggesellschaften schulden. Beispielsweise werden Flugzeuge von S1 (die lauteste Kategorie) bis S7 (die leiseste Kategorie) kategorisiert. Lärmarme Flugzeuge zahlen deutlich geringere Gebühren für Landungen und Starts, während Flugzeuge mit höherer Lärmentwicklung, insbesondere bei Nachtflügen, eine höhere Gebühr zahlen müssen. Das System ist so konzipiert, dass es Fluggesellschaften dazu ermutigt, leisere Flugzeuge zu fliegen, womit Schiphol versucht, eine sauberere und leisere Luftfahrt zu fördern.
Zusätzlich zu den Lärmgebühren hat Schiphol auch eine Emissionsgebühr eingeführt. Für jeden Start und jede Landung wird eine Gebühr von 4,00 € pro Kilogramm NOx-Emissionen erhoben. Diese Maßnahme soll den Stickoxidausstoß begrenzen und Fluggesellschaften zum Einsatz saubererer Flugzeuge ermutigen. Ist der betreffende Flugzeugtyp nicht in der ICAO Aircraft Emissions Database enthalten, müssen Nutzer ihre eigenen Emissionsdaten angeben.
Die Passagiergebühren richten sich nach der Anzahl der lokalen Boarding-Passagiere und Transitpassagiere. Für das Schiphol Center wird eine Passagierservicegebühr von 29,75 € pro vor Ort einsteigendem Passagier und 12,49 € für jeden abfliegenden Transitpassagier erhoben. In Schiphol East sind diese Tarife etwas niedriger. Darüber hinaus sind Fluggesellschaften verpflichtet, Passagierdaten korrekt an Schiphol zu melden, um die korrekten Gebühren zu berechnen und betriebliche Prozesse zu optimieren. Die nicht rechtzeitige oder falsche Bereitstellung von Daten kann zu Bußgeldern oder höheren Gebühren führen, die auf der Grundlage der maximalen Sitzplatzkapazität des Flugzeugtyps berechnet werden.
Parkplatz
Für das Abstellen von Flugzeugen vor Ort gelten je nach Gewicht des Flugzeugs unterschiedliche Tarife pro Tag. Für die ersten 3,70 Stunden gilt eine Parkgebühr von 1.000 Euro pro XNUMX Kilogramm, mit Ausnahmeregelungen zu bestimmten Nachtstunden und bei Parkzeiten von weniger als sechs Stunden. Auch dieser Satz wird jährlich unter Berücksichtigung der Inflation und der Betriebskosten angepasst.
Eine wichtige Änderung ist die neue Abgabe im Zusammenhang mit dem Schiphol Facade Insulation Scheme (GIS), bei dem ein Lärmzuschlag erhoben wird, um die Kosten für die Fassadendämmung umliegender Häuser zu finanzieren. Dieser Zuschlag, der am 1. November 2024 begann, wird auf der Grundlage der Lärmentwicklung des Flugzeugs berechnet, wobei Flugzeuge mit höheren Lärmwerten höhere Sätze zahlen. Mit dieser Abgabe möchte Schiphol zu einem besseren Lärmschutz für die Anwohner beitragen.
Neben den Standardgebühren und Zuschlägen enthält das Dokument auch Regelungen zur Slot Allocation Fee, einer Gebühr, die Fluggesellschaften für die Zuteilung von Start- und Landerechten zahlen. Diese Gebühr wird jährlich überprüft und vom Vertragsflughafen Schiphol in Zusammenarbeit mit Airport Coordination Netherlands (ACNL) in Rechnung gestellt.