In Brüssel demonstrieren Dutzende Taxifahrer vor der Uber-Zentrale und dem Brüsseler Parlament, um gegen den unlauteren Wettbewerb durch Taxiplattformen wie Uber und Bolt zu protestieren.
Diese Aktion wird vom belgischen Verband der Limousinenfahrer (ABCL) organisiert, der Gesetzesreformen fordert, um das Gleichgewicht zwischen Straßentaxis und digitalen Taxidiensten wiederherzustellen. Der Protest begann am frühen Morgen mit einer Versammlung von Taxifahrern vor dem Uber-Büro in Etterbeek. Anschließend zog die Prozession zum Place Poelaert und zum Brüsseler Parlament. Dieser Weg wurde bewusst gewählt, um auch an der sozialistischen Gewerkschaft ABVV vorbeizukommen, von der die Taxifahrer behaupten, sie unterstütze die Interessen von Uber.
Die traditionellen Straßentaxis, die bis 2022 offiziell als „Mietfahrzeuge mit Fahrer“ bekannt waren, argumentieren, dass ihnen die aktuellen Vorschriften zunehmend Probleme bereiten. Die Fahrer betonen, dass sie seit dem Aufkommen der Taxiplattformen, die unter den geltenden Regeln nahezu freie Hand zu haben scheinen, drastische Umsatzrückgänge erlitten haben. Laut ABCL haben viele Autofahrer Schwierigkeiten, sich über Wasser zu halten, und einige laufen sogar Gefahr, bankrott zu gehen. „Die meisten Straßentaxifahrer stehen kurz vor dem Bankrott“, heißt es. Sie fordern eine Überarbeitung der Gesetzgebung, um gleiche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen.
Eine der Hauptforderungen von ABCL ist die Einführung eines von Provisionskosten unabhängigen Mindesttarifs mit anpassbaren Tarifen für Nachtfahrten oder Feiertage. Derzeit legen Plattformen wie Uber diese Tarife selbst fest, wodurch Fahrer weniger verdienen und auf schwankende Provisionen angewiesen sind. Laut ABCL würde ein gesetzlicher Mindestsatz den Fahrern ein gerechteres Einkommen garantieren und den finanziellen Druck verringern, der durch die niedrigen Preise der Plattformen entsteht. ABCL plädiert außerdem für einen maximalen Prozentsatz der Provisionskosten, die Plattformen erheben dürfen, damit Fahrern nicht noch mehr Einnahmen durch Plattformkosten entgehen.
Die Organisation befürwortet außerdem exklusive Standplätze für Straßentaxis, an denen diese ohne Konkurrenz durch Bahnsteigfahrer auf Kunden warten können. Dies würde es den Fahrern ermöglichen, ihre Dienste auf stabile Weise anzubieten, ohne mit Plattformfahrern zu konkurrieren, die oft unterschiedliche Tarife und Arbeitsbedingungen haben. ABCL sieht in der Integration eines „einheitlichen Statuts“ für Straßentaxis und Standtaxis einen wichtigen Punkt, um einen einheitlichen Standard auf dem Brüsseler Taximarkt zu schaffen, damit für verschiedene Arten von Taxidiensten keine unterschiedlichen Regeln gelten.
Ein weiterer großer Engpass ist die Einführung der Umweltzone in Brüssel. Ab Januar 2025 müssen alle Taxifahrzeuge vollelektrisch sein, doch die Fahrer befürchten, dass sie diese Umstellung insbesondere in der kurzen verbleibenden Zeit finanziell nicht schaffen werden. Obwohl die Brüsseler Regierung kürzlich beschlossen hat, die Einführung dieser Zone für Privatpersonen auf 2027 zu verschieben, gilt diese Ausnahme nicht für Taxis. ABCL fordert daher dringend, den gleichen Aufschub auch für sie anzuwenden, damit den Autofahrern mehr Zeit für den Umstieg auf Elektrofahrzeuge bleibt.
Ziel des Protests in Brüssel ist es, auf die schlimme Lage der Straßentaxis aufmerksam zu machen und einen Dialog mit der Politik über die Zukunft des Brüsseler Taximarktes anzustoßen. Die Taxifahrer hoffen, dass die Brüsseler Regierung bereit ist, ihre Forderungen zu berücksichtigen und eine faire und nachhaltige Lösung zu finden.