Die deutsche CDU/CSU-Fraktion hat in der Debatte um den Fortbestand des beliebten Deutschland-Tickets eine überraschende Wende vollzogen.
Obwohl sich die Partei zunächst gegen die Finanzierung des Tickets aussprach, hat sie nun angedeutet, dass sie in der Woche vor Weihnachten ihre Unterstützung leisten wird. Diese Entscheidung bringt Erleichterung für Millionen von Nutzern und scheint eine Lösung für die Unsicherheiten rund um das günstige ÖPNV-Abo zu sein.
Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion, Ulrich Lange (CSU), machte am Donnerstag deutlich, warum die Fraktion ihre Position revidiert hat. Er betonte, dass die restlichen Mittel des Bundes für den ÖPNV ab 2023 bereits den Ländern gehören. „Diese Ressourcen müssen dort bleiben und genutzt werden. „Damit ist das Deutschland-Ticket für 2025 gesichert“, sagte er. Seine Worte markieren einen deutlichen Kurswechsel innerhalb der Partei, die sich zuvor gegen die Pläne der Bundesregierung ausgesprochen hatte.
Die Frage des Vertrauens ist entscheidend
Obwohl die Einigung zum Deutschland-Ticket ein Schritt in die richtige Richtung zu sein scheint, gibt es noch Hürden zu überwinden. Die notwendigen längerfristigen Entscheidungen werden erst nach der Vertrauensabstimmung über Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) getroffen. Diese für den 16. Dezember geplante Abstimmung wird darüber entscheiden, ob die derzeitige Regierung im Amt bleibt oder lediglich eine Übergangsrolle übernimmt. Sollte Scholz das Vertrauensvotum verlieren, muss die Regierung in der verbleibenden Zeit möglichst viele laufende Gesetzesvorhaben abschließen, darunter auch die endgültige Regelung des Deutschland-Tickets.
Die hohe Beliebtheit des Tickets – mit 13 Millionen Abonnenten – scheint die CDU/CSU endgültig überzeugt zu haben. Die SPD mit Kanzler Scholz und Fraktionschef Rolf Mützenich hatte zuvor eindringlich zur Unterstützung des Tickets aufgerufen. Sie verwiesen auf die enormen sozialen Auswirkungen, insbesondere für Pendler in städtischen Gebieten.
Das Deutschlandticket kam im Mai 2023 auf den Markt und überzeugte sofort durch seine Einfachheit und Erschwinglichkeit. Mit dem Abo, das derzeit 49 Euro pro Monat kostet, können Reisende den öffentlichen Nahverkehr im gesamten Bundesgebiet unbegrenzt nutzen. Es gibt keine größeren Einschränkungen, außer dass Fernzüge wie ICE und IC ausgenommen sind. Das Ticket ist monatlich kündbar und somit eine flexible Wahl für Pendler und Gelegenheitsreisende.

Ab Januar 2025 wird der Preis auf 58 Euro pro Monat steigen, eine Entscheidung, die sich aus der Notwendigkeit ergibt, die steigenden Kosten des öffentlichen Nahverkehrs zu decken. Wie lange dieser neue Preis Bestand haben wird, bleibt offen, da die Finanzierung zwischen Bund und Ländern aufgeteilt wird. Vor allem in Bayern gibt es Kritik am aktuellen Verteilungsschlüssel. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte zuvor Zweifel an der Nachhaltigkeit des Tickets geäußert, wenn der Bund nicht bereit sei, die vollen Kosten zu übernehmen.
Zukunftsperspektive
Die Genehmigung des Deutschland-Tickets durch die Union bedeutet nicht, dass die politischen Spannungen rund um das Projekt verschwunden sind. Fraktionschef Friedrich Merz (CDU) hatte zuvor erklärt, die Union sei nur in Ausnahmefällen bereit, die Scholz-Regierung zu unterstützen. Die Kehrtwende beim Deutschland-Ticket deutet jedoch auf pragmatisches Denken innerhalb der Partei hin, möglicherweise inspiriert von der enormen Popularität des Projekts bei den Wählern.
Da die geplante Preiserhöhung jedoch in Sicht ist und der Druck auf den Staatshaushalt zunimmt, bleibt es ungewiss, wie lange das Deutschlandticket in seiner jetzigen Form bestehen bleiben kann. Dennoch bringt die bevorstehende Zustimmung der CDU/CSU-Fraktion Hoffnung für Millionen Reisende, die auf bezahlbare und effiziente Mobilität angewiesen sind.