Ab dem nächsten Jahr wird die Zahl der erlaubten Flugbewegungen auf Schiphol auf maximal 478.000 pro Jahr begrenzt.
Das Kabinett hat dies beschlossen, um die Lärmbelästigung rund um den Flughafen zu verringern und die Rechtsstellung der Anwohner wiederherzustellen. Der Plan ist Teil eines umfassenderen Maßnahmenpakets, das zuvor der Europäischen Kommission vorgelegt wurde und zu einer Reduzierung der Lärmbelastung um insgesamt 20 % führen soll.
Die Reduzierung der Belästigung rund um Schiphol bereitet der Regierung seit einiger Zeit Kopfzerbrechen. Im September legte die Regierung ein umfangreiches Maßnahmenpaket vor, um die Belästigung der Anwohner zu verringern. Der neue Grenzwert für Flugbewegungen ist der Grundstein dieses Ansatzes. Laut Minister Barry Madlener für Infrastruktur und Wassermanagement besteht das Ziel darin, die Zahl der Menschen, die ernsthafte Probleme haben, um 15 % zu reduzieren, wobei die restlichen 5 % später in dieser Kabinettsperiode erreicht werden sollen.
„Wir wollen nicht nur europäischen Anforderungen gerecht werden, sondern auch den Bewohnern im Raum Schiphol gerecht werden“, betonte der Minister.
Bei der Festlegung des neuen Grenzwerts hat die Regierung die Interessen der Anwohner, des Luftverkehrssektors und die Umsetzbarkeit der Maßnahmen im europäischen Kontext sorgfältig abgewogen. Im September schätzte die Regierung die erforderliche Reduzierung auf 17 %, bei einer Bandbreite von 475.000 bis 485.000 Flugbewegungen. Allerdings erwies sich dieses Berechnungsmodell als nicht stabil genug, um eindeutige Schlussfolgerungen ziehen zu können. Weitere Berechnungen zeigten, dass zur Erreichung der Ziele eine stärkere Reduzierung notwendig sei.
Dies hatte zur Folge, dass die Zahl der Flugbewegungen auf 467.000 sinken sollte. Allerdings hat sich die Regierung für eine etwas höhere Grenze entschieden, um zu verhindern, dass die Reduktionsziele im europäischen Verfahren als unerreichbar abgestempelt werden.
Die neue Höchstzahl an Flugbewegungen ist nicht unverbindlich. Die Regierung hat verbindliche Vereinbarungen mit Fluggesellschaften wie KLM und Schiphol selbst getroffen. Diese Parteien sind für die Erzielung der Lärmminderung verantwortlich und die Auswirkungen der Maßnahmen werden genau überwacht.
„Das sind starke Maßnahmen für den Sektor, aber wir haben versucht, ein Gleichgewicht zu finden“, sagte Ministerin Madlener. „Ich verstehe, dass einige Anwohner auf eine weitere Reduzierung gehofft hatten, aber mit dieser Entscheidung gehen wir einen wichtigen Schritt. Das Ziel einer Reduzierung um 20 % bleibt bestehen.“
Herausforderungen in der Zukunft
Die Entscheidung, vorerst eine Lärmreduzierung von 15 % zu erreichen, bedeutet, dass die Regierung immer noch vor einer großen Herausforderung steht, die letzten 5 % zu erreichen. Diese verbleibende Reduzierung muss später umgesetzt werden, allerdings ist noch unklar, welche Maßnahmen dafür erforderlich sind.
Gleichzeitig bleibt es eine heikle Angelegenheit, die Interessen des Luftverkehrssektors und der Anwohner in Einklang zu bringen. Schiphol ist ein wichtiger Motor der niederländischen Wirtschaft, doch der Preis, den die Anwohner in Form von Lärm und Luftverschmutzung zahlen, ist nach wie vor Anlass für gesellschaftliche Debatten.
Die Regierung betont, dass das Gesamtlärmziel von 20 % weiterhin höchste Priorität habe. „Wir müssen behutsam und in Etappen vorgehen, damit wir dieses Ziel erreichen, ohne unnötige Risiken einzugehen“, sagte Ministerin Madlener.