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Ab dem 1. Januar 2024 können Einwohner Rumäniens und Bulgariens frei in fast alle europäischen Länder reisen.

Mit dem Beitritt dieser beiden Länder wird der Schengen-Raum auf 29 Länder erweitert, was die grenzfreie Zusammenarbeit innerhalb Europas weiter stärkt. Möglich wurde die Entscheidung nach jahrelangen Verhandlungen und der Beseitigung der Einwände der Niederlande und Österreichs, die sich aus Angst vor illegaler Migration und unzureichender Grenzkontrolle lange Zeit gewehrt hatten.

viele Hindernisse

Der Beitrittsprozess Rumäniens und Bulgariens zu Schengen zieht sich seit 2011 hin. Die Niederlande und Österreich argumentierten jahrelang, dass die Länder nicht genug gegen Korruption und organisierte Kriminalität unternehmen und ihre Grenzkontrollen verstärken. Diese Kritik führte trotz der Unterstützung anderer EU-Mitgliedstaaten immer wieder zu Blockaden. Allerdings haben Rumänien und Bulgarien in den letzten Jahren mehrere Schritte unternommen, um die Bedingungen zu erfüllen.

Ein wichtiger Durchbruch gelang Anfang des Jahres, als Einwohner beider Länder innerhalb des Schengen-Raums frei über Flughäfen und Seehäfen reisen konnten. Mit dem endgültigen Beitritt am 1. Januar 2024 werden nun auch die Grenzkontrollen für den Landverkehr abgeschafft und die Personenfreizügigkeit vollständig verwirklicht.

Einer der Hauptgründe dafür, dass die Niederlande und Österreich ihren Widerstand aufgegeben haben, ist der deutliche Rückgang der Zahl der Migranten, die über die osteuropäischen Grenzrouten nach Europa einreisen. An der Grenze zwischen Österreich und Ungarn, die lange Zeit ein Brennpunkt illegaler Migration war, sank die Zahl der abgefangenen Migranten von 70.000 im Jahr 2022 auf nur noch 4.000 im Jahr 2023. Diese Zahlen überzeugten Österreich schließlich, sein Veto zurückzuziehen.

Grenzkontrolle

Auch in den Niederlanden sind rückläufige Migrationszahlen und eine verbesserte Zusammenarbeit im Bereich zu verzeichnen Grenzkontrolle zu einem Kurswechsel. Die für Asyl und Migration zuständige Ministerin Marjolein Faber gab im Namen der Niederlande grünes Licht, trotz des Widerstands innerhalb ihrer eigenen Partei, der PVV.

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Bulgarien
Foto: © Pitane Blue – Grenze zu Bulgarien

Die Erweiterung um Rumänien und Bulgarien stellt einen wichtigen Meilenstein dar, deckt aber auch die Schwachstellen des Schengen-Systems auf. Obwohl das Gebiet mit seinen 420 Millionen Einwohnern die größte grenzfreie Partnerschaft der Welt ist, werden an den Binnengrenzen zunehmend vorübergehend wieder Kontrollen eingeführt. Während der Corona-Pandemie und zuletzt aufgrund der Sorge vor irregulärer Migration haben mehrere Mitgliedstaaten Maßnahmen ergriffen, die die Schengen-Grundsätze auf die Probe stellen.

Auch die Niederlande haben diese Woche beschlossen, vorübergehende Grenzkontrollen an den Grenzen zu Deutschland und Belgien einzuführen. Die Militärpolizei hat zusätzliches Personal zur Bekämpfung irregulärer Migration und grenzüberschreitender Kriminalität eingesetzt, allerdings handelt es sich dabei um einen relativ begrenzten Einsatz: Rund fünfzig zusätzliche Mitarbeiter wurden für die Bewachung von 840 Grenzübergängen freigestellt.

Solidarität als Grundlage

Trotz der Herausforderungen bleibt die Schengen-Erweiterung ein starkes Symbol der europäischen Solidarität. Für Rumänien und Bulgarien ist der Beitritt nicht nur eine Anerkennung ihrer Reformbemühungen, sondern auch ein Zeichen des Vertrauens in ihre Rolle in der europäischen Zusammenarbeit. Die vollständige Integration in den Schengen-Raum öffnet ihren Bewohnern die Tür zu mehr wirtschaftlichen Möglichkeiten und erleichtert den Kontakt mit Familie und Freunden anderswo in Europa.

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