Dutzende Taxifahrer sind am Donnerstagnachmittag am Brüsseler Südbahnhof aktiv geworden, um auf das Verschwinden ihrer Stationen und die mangelnde Anerkennung durch die Behörden aufmerksam zu machen.
Der vom belgischen Taxiverband (FeBet) organisierte Protest zeichnete sich durch ein markantes Beispiel zivilen Ungehorsams aus: Die Fahrer selbst malten das Wort „Taxi“ und Parkplätze auf die Straßenoberfläche der France Street, wo ihre offiziellen Stände entfernt wurden vor ein paar Monaten. Laut Khalid Ed-Denguir, Vorsitzender von FeBet, ist die Aktion auf die wachsende Frustration in der Branche zurückzuführen.
„Die Taxifahrer werden einfach nicht gehört“, sagte er während der Aktion. Er wies darauf hin, dass die Entfernung der Stände an der France Street nicht nur negative Auswirkungen auf die Branche, sondern auch auf die Reisenden haben werde. „In allen größeren Städten weltweit, egal ob Flughafen oder Bahnhof, stehen am Ausgang Taxis. Während der Südbahnhof in Brüssel ein internationaler Knotenpunkt ist, werden unsere Plätze unter dem Vorwand der Arbeit entfernt.“
Die Parkplätze in der France Street wurden Anfang des Jahres von Brussels Mobility aufgrund von Arbeiten der NMBS gelöscht. Nach Angaben der Behörden wurden alternative Standplätze bereitgestellt, diese liegen jedoch laut FeBet zu weit vom Bahnhof entfernt und sind daher sowohl für Fahrer als auch für Reisende unpraktisch.
Zugang zu Busspuren
Neben der Wiederherstellung der gelöschten Stände fordert FeBet auch den Zugang zu bestimmten Busspuren. Konkret wollen die Fahrer, dass die Busspuren der Havenlaan mit der Bezeichnung „Taxis“ versehen werden, damit sie für den Taxiverkehr zugänglich werden. Diese Forderung wurde am Donnerstagnachmittag durch eine Taxiparade verstärkt, die vom Brüsseler Süden zum Rathaus von Sint-Gillis und den Büros des Brüsseler Premierministers Rudi Vervoort und der Brüsseler Mobilitätsministerin Elke Van den Brandt zog.
FeBet betont, dass diese Aktionen nicht aus Luxus, sondern aus Notwendigkeit erfolgen. „Der Brüsseler Taxisektor kämpft seit Jahren mit einer sinkenden Anzahl an Parkplätzen, während die Nachfrage nach einer übersichtlichen und zugänglichen Taxiinfrastruktur steigt“, sagt Ed-Denguir. Daten zeigen, dass die Zahl der Parkplätze für Taxis in Brüssel in den letzten Jahren um 20 Prozent gesunken ist.
Angesichts der Aussicht auf weitere Maßnahmen in naher Zukunft scheint es unwahrscheinlich, dass der Konflikt in absehbarer Zeit gelöst wird.
Die Spannungen zwischen der Taxibranche und den Brüsseler Behörden sind nicht neu. Neben dem Streit um Parkplätze sehen sich Taxifahrer auch mit dem Aufkommen alternativer Mobilitätsformen konfrontiert, etwa mit Elektrorollern, die häufig inoffiziell die ursprünglich für Taxis vorgesehenen Parkplätze nutzen. Die Branche fordert seit langem strengere Vorschriften und Durchsetzungsmaßnahmen, um solche Situationen zu verhindern.
Brussels Mobility betont, dass die Entscheidungen zur Taxiinfrastruktur in Absprache mit dem Sektor getroffen wurden, FeBet hält diese Konsultation jedoch für unzureichend. Der Verband erklärte, dass weitere Maßnahmen nicht ausgeschlossen seien, wenn seinen Forderungen nicht nachgekommen werde.
entscheidendes Glied in der Mobilität
Die Aktion vom Donnerstagnachmittag hat die Diskussion über die Stellung von Taxis in der Brüsseler Mobilitätslandschaft erneut entfacht. Während die Stadtverwaltung Wert auf nachhaltige Mobilität und gemeinsame Transportmittel legt, warnt die Taxibranche, dass Taxis ein wesentlicher Bestandteil des öffentlichen Verkehrs bleiben, insbesondere für internationale Reisende und Menschen mit eingeschränkter Mobilität. Angesichts der Aussicht auf weitere Maßnahmen in naher Zukunft scheint es unwahrscheinlich, dass der Konflikt in absehbarer Zeit gelöst wird. FeBet betont die Bereitschaft zur Beratung, die Interessen der Branche und der Kunden seien aber nicht länger außer Acht zu lassen.