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Für Ebusco, den Hersteller von Elektrobussen aus Deurne, endete das Jahr 2024 negativ.

Das Unternehmen gab am Silvesterabend bekannt, dass 102 der rund 620 Arbeitsplätze wegfallen werden, eine notwendige Maßnahme zur Verbesserung der finanziellen Situation. Diese Arbeitsplatzverluste, die mehr als 16 Prozent der Gesamtbelegschaft ausmachen, sind eine der vielen Herausforderungen, denen Ebusco gegenübersteht.

Die Nachricht über die Umstrukturierung kommt kurz nach der Nachricht, dass ein Großaktionär, Van Der Valk Investments (VDVI), von der niederländischen Behörde für Finanzmärkte (AFM) wegen Marktmanipulation mit Ebusco-Aktien mit einer Geldstrafe in Millionenhöhe belegt wurde.

Verlustzahlen

Die finanzielle Situation von Ebusco ist seit einiger Zeit besorgniserregend. Im ersten Halbjahr 2024 verzeichnete das Unternehmen einen Verlust von nicht weniger als 65 Millionen Euro. Ein Mangel an wichtigen Teilen hat dazu geführt, dass Ebusco seit Monaten Schwierigkeiten hat, die Busse fertigzustellen. Darüber hinaus verlor das Unternehmen im vergangenen Jahr einen Rechtsstreit mit dem Mobilfunkanbieter Qbuzz. Dieser Konflikt, bei dem es um nicht ausgelieferte Fahrzeuge ging, führte zu Millionenschäden und einer weiteren Verschlechterung der Finanzlage.

Der Schuldenberg von Ebusco wuchs im November 2024 auf mindestens 33 Millionen Euro. Um dieser Situation zu begegnen, startete das Unternehmen im Sommer 2024 eine Aktienemission und brachte 36 Millionen Euro ein. Außerdem wurde eine Partnerschaft mit dem chinesischen Batteriehersteller Gotion angekündigt. Der Schwerpunkt dieser Zusammenarbeit liegt auf der Einführung des Leichtbaubuskonzepts von Ebusco auf dem asiatischen Markt.

Ersparnisse

Die Neuorganisation, die den Abbau von 102 Stellen beinhaltet, sei ein notwendiger Schritt, so Vorstandsvorsitzender Christian Schreyer. Dabei handelt es sich vor allem um Stellen im Produktions- und Supportbereich. Neben dem Personalabbau werden auch die Produktionsstandorte konsolidiert: Die Werke in Venlo und Deurne werden zusammengelegt. Ebusco erhofft sich dadurch Kosteneinsparungen und eine effizientere Arbeitsweise.

Trotz dieser Maßnahmen bleibt der finanzielle Druck hoch. Schätzungen zufolge benötigt das Unternehmen noch rund 25 Millionen Euro an Betriebskapital, um die Produktion zu steigern. Ob diese Neuordnung ausreicht, um die Finanzprobleme strukturell zu lösen, bleibt vorerst ungewiss.

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Ebusco
Foto: © Pitane Blue - Innotrans 2024 - Ebusco

Ein zusätzlicher Schlag kam kurz vor Weihnachten, als die Regulierungsbehörde AFM bekannt gab, dass der VDVI ein Bußgeld in Höhe von 3 Millionen Euro verhängt hatte. VDVI, einst Großaktionär von Ebusco, wurde Preismanipulation vorgeworfen. Laut AFM haben die Brüder den Aktienkurs von Ebusco künstlich in die Höhe getrieben, indem sie hinter den Kulissen gleichzeitig kleine Aktien kauften und gleichzeitig größere Pakete verkauften.

Die AFM betont, dass dieser Ansatz „die faire Preisgestaltung stört und das Vertrauen in die Finanzmärkte untergräbt“. Ein Mitarbeiter der beteiligten Bank entdeckte die ungewöhnlichen Transaktionen und meldete sie der Aufsichtsbehörde, die daraufhin eine Untersuchung einleitete.

VDVI ist gem NRC legte gegen das verhängte Bußgeld Berufung ein und bestreitet die Vorwürfe. Zuvor versuchten die Brüder gerichtlich zu verhindern, dass die Geldbuße öffentlich gemacht wird, dieser Einspruch wurde jedoch zurückgewiesen.

toekomst

Die Situation bei Ebusco verdeutlicht die Verwundbarkeit des Unternehmens, das einst als vielversprechendes Start-up begann. Obwohl das Unternehmen mit Maßnahmen wie einer Aktienemission, einer strategischen Partnerschaft und einer Reorganisation versucht zu überleben, bleiben die Aussichten ungewiss. Es bleibt die Frage, ob es Ebusco gelingen wird, den finanziellen Sturm zu überstehen und seine Position als innovativer Bushersteller zu behaupten.

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