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Seit diesem Jahr ist die Umwandlung der Aufsichtsbehörde für Umwelt und Verkehr (ILT) in eine agile Organisation eine Tatsache. Im Jahr 2016 änderte die Aufsichtsbehörde schrittweise ihren Kurs und begann, anders zu arbeiten. Risiken für Mensch und Umwelt sind zentraler denn je. Die Aufsichtsbehörde entscheidet, dort zu handeln, wo die größte Wirkung erzielt wird.

„Wir achten hauptsächlich auf das, was schädlich ist, weniger auf das, was durch Vorschriften verboten ist. Wir arbeiten weitestgehend risikoorientiert und informationsgetrieben (Big Data) und nutzen auch neue Techniken, wie Schwefelschnüffelgeräte und Drohnen. Wir suchen auch zunehmend nach einer Zusammenarbeit mit Wissenszentren, Umweltdiensten und einer Vielzahl von Kettenpartnern“, sagt Jan van den Bos, Generalinspekteur.

Risikoanalyse

Mit der ILT-weiten Risikoanalyse (IBRA) ermittelt die Aufsichtsbehörde, wo die sozialen Risiken am größten sind. Selbst mit der zusätzlichen Kapazität, die 2019 zugewiesen wurde, müssen immer Entscheidungen getroffen werden. Die beabsichtigte Wirkung ist ausschlaggebend und bestimmt, für welche Interventionen sich die Aufsichtsbehörde entscheidet: Dialog, Verwarnung, Bußgelder, aber auch ein strafrechtlicher Ansatz sind möglich. So wurden beispielsweise Berichte über verschiedene Umweltdelikte erstellt. Untersuchungen des Intelligence and Investigation Service des ILT liefern starke Hinweise auf groß angelegten Biodieselbetrug. 

Ende April wurden bei Durchsuchungen in den Niederlanden vier Personen als Tatverdächtige festgenommen. Um die Provinz Nordholland dazu zu bringen, die Umweltgenehmigung von Tata Steel anzupassen, schreckt das ILT nicht davor zurück, das Verwaltungsgericht anzurufen. Die Aufsichtsbehörde möchte, dass die Provinz in der Genehmigung festlegt, dass Tata Steel die besten verfügbaren Techniken zur Reduzierung der Stickoxidemissionen (NOx) in der Pelletfabrik untersuchen muss.

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Signalisierung

Neben dem sofortigen Eingreifen bei Missständen sendet das ILT auch Signale an Politik und Gesellschaft. Signalmeldungen tauchen immer häufiger auf, etwa im oben erwähnten Biodiesel-Fall. Das ILT weist auf die Betrugsanfälligkeit des Zertifizierungssystems hin. Ein weiteres Signal warnt vor Betrug mit Fahrtenschreibern in Lkw, bei dem die Durchsetzung von Lenk- und Ruhezeiten auf dem Spiel steht. Ein weiterer ILT-Bericht zeigt, dass es keine ausreichenden Erkenntnisse über die Verbreitung von GenX gibt.

Die Aufsichtsbehörde fordert außerdem eine proaktive Aufmerksamkeit für die zunehmenden Risiken, die Drohnen für den Flugverkehr mit sich bringen. Die Themen sind sehr unterschiedlich, da das ILT etwa 70 Gesetze und 80 Verordnungen überwacht. 

Zusammenarbeit

Das ILT stärkt die Zusammenarbeit mit der Außenwelt. Ein Beispiel ist die Zusammenarbeit mit anderen Kontrolldiensten im Bereich der Marktbilanz für Güterverkehr und Abfall. Durch eine intensivere Zusammenarbeit und den Informationsaustausch stärken wir unsere Position.

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