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Aktivisten von Greenpeace Niederlande sind heute Morgen mit dem Fahrrad auf die Aalsmeerbaan in der Nähe von Schiphol gefahren. Sie wollen, dass den Milliarden, die die Regierung zur Unterstützung großer Umweltverschmutzer bereitstellt, Bedingungen auferlegt werden. Zwischen den geparkten KLM-Flugzeugen haben sie ein Banner mit der Aufschrift „Kein Geld ohne Grün!“ ausgerollt.

Joris Thijssen, Direktor von Greenpeace Niederlande: „KLM wird mit Milliarden unterstützt, während dieses Unternehmen keinen Klimaplan hat und keine Steuern zahlt.“ Als Gesellschaft stehen wir diesem Sektor zur Seite, um ihn durch die Krise zu führen, aber nicht mit dem Ziel, noch tiefer in eine Folgekrise zu stürzen. Wenn wir auf ehrliche und umweltfreundliche Weise aus der Krise hervorgehen wollen, sind solche Blankoschecks an große Umweltverschmutzer inakzeptabel. Das Kabinett muss Klimabedingungen für diese Krisenmilliarden festlegen.“

Die Regierung muss in beispielloser Weise eingreifen, um die Folgen der Corona-Krise zu bewältigen. Mittlerweile sehen wir zunehmend die Auswirkungen der Klimakrise mit extremer Dürre, Hurrikanen und einer Vielzahl von Tierarten, die aussterben.

Joris Thijssen: „Wir können dieses Geld nicht ausgeben, um so weiterzumachen wie bisher. Deshalb sind wir heute hier auf dem Laufsteg. Für die finanzielle Unterstützung müssen grüne Bedingungen festgelegt werden. Dann investieren wir in Arbeitsplätze, Unternehmen und Branchen, mit denen wir gemeinsam den Übergang in eine grüne und faire Zukunft schaffen. Nur dann werden wir zukunftssicher und resilient aus der Corona-Krise hervorgehen und den Mitarbeitern kurzfristige und langfristige Sicherheit bieten.“

Jede Unterstützung für große Umweltverschmutzer muss an klimatische Bedingungen geknüpft sein

Dabei geht es nicht nur um die Unterstützung von Fluggesellschaften, sondern auch um die Unterstützung anderer umweltverschmutzender Unternehmen und Sektoren. Denn auch dort ist es grundsätzlich falsch. Wie zum Beispiel der Blumenzuchtsektor, der jährlich tonnenweise Gift im ganzen Land verteilt, mit katastrophalen Folgen unter anderem für Bienen und Schmetterlinge.

„Dieser Sektor wurde auch von Millionen Menschen unterstützt, ohne dass sie ihr Leben verbessern mussten. Wir können so nicht weitermachen. Geld, das in große Umweltverschmutzer ohne Klimabedingungen investiert wird, ist Geldverschwendung“, sagt Joris Thijssen.

Wahlkampf in Zeiten von Corona

Jetzt, wo so viele Milliarden ausgegeben werden, ist es notwendig, sich für das Klima einzusetzen. Die getroffenen politischen Entscheidungen haben erhebliche Konsequenzen für unsere Wirtschaft und damit auch für unsere Zukunft. Deshalb halten wir es für wichtig, von unserem Recht auf friedlichen Protest Gebrauch zu machen, aber natürlich in angemessener Weise. Beispielsweise sind nicht mehr Aktivisten anwesend, als für den Erfolg der Aktion nötig sind, und sie tragen Gesichtsmasken.

Zwischenstand in der Luftfahrt: Bereits 30 Milliarden Staatshilfen in Europa

Überall in Europa werden Fluggesellschaften mit Milliarden unterstützt. Der vorläufige Saldo beläuft sich demnach auf rund 30 Milliarden Rettungs-Tracker für Fluggesellschaften von Greenpeace, Carbon Market Watch und Transport & Environment. Greenpeace ist der Ansicht, dass es im Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen eine jährlich sinkende CO2-Obergrenze für Fluggesellschaften geben sollte. Die Nachhaltigkeit der Luftfahrt geht viel zu langsam voran. Die Anzahl der Flüge muss daher deutlich reduziert werden. Beginnend mit der Abschaffung von Kurzstreckenflügen unter tausend Kilometern. Es ist nicht das erste Mal, dass Greenpeace gegen den CO2-Ausstoß der Luftfahrt vorgeht. Letzten Dezember wurde zusammen mit Hunderten von Aktivisten während der Protestival in Schiphol protestiert.

 

Update: 14 5:2020 

Greenpeace-Aktion auf dem Laufsteg erfolgreich

Elf Festnahmen nach dem Ausrollen eines Transparents mit der Aufschrift „Kein Geld ohne Grün!“

Gegen 08:00 Uhr 9 Aktivisten, ein Fotograf und der Macher des Greenpeace-Livestream von der Marechaussee verhaftet. Die Aktivisten wurden mit einem Bus zur Königin-Máxima-Kaserne gebracht. Unter ihnen auch Anna Schoemakers, Direktorin von Greenpeace Niederlande. Die Banner, die Fahrräder des öffentlichen Nahverkehrs und die Brücke, über die man zur Landebahn gelangte, wurden beschlagnahmt. Greenpeace setzt alles daran, die Aktivisten schnellstmöglich freizulassen. Sie führten ihren Wahlkampf friedlich und machten von ihrem Protestrecht Gebrauch. Greenpeace-Unterstützer wurden aufgerufen, eine E-Mail an die für staatliche Beihilfen an KLM zuständigen Minister zu senden. Seit heute Morgen haben Minister van Nieuwenhuizen und Hoekstra bereits etwa tausend Nachrichten von Menschen erhalten, die ebenfalls glauben, dass staatliche Hilfen nur möglich sind, wenn damit Klimabedingungen verbunden sind.

 

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Aktivisten Schiphol