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Ein zu spät geliefertes Paket ist für Online-Käufer die größte Frustration rund um die Feiertage. Doch weil mehr als die Hälfte der Niederländer keine Rücksicht auf den bevorstehenden Andrang nehmen, kommt ab heute ein Paket-Tsunami auf die Zusteller zu. Wie kann ein Notfallszenario wie in Belgien verhindert werden? Die belgische Logistikpipeline war letztes Jahr durch den Black Friday völlig verstopft. DPD sah sich sogar zu einer Notmaßnahme gezwungen: Pakete konnten nicht mehr nach Hause geliefert werden, sondern Online-Käufer waren verpflichtet, sie in einer Servicestelle abzuholen.

In den kommenden Wochen stehen die großen niederländischen Lieferunternehmen wie DHL, DPD und PostNL vor einem ähnlichen Stresstest. Heute, Donnerstag, 11. November, ist Single's Day, der Auftakt der geschäftigsten Zeit des Jahres. Es folgen Black Friday (26. November), Sinterklaas und Weihnachten. Es wird erwartet, dass bis zum Jahresende bis zu achtmal mehr Pakete zugestellt werden als in normalen Monaten.

Verbraucher nehmen keine Rücksicht auf Menschenmengen

Ein wichtiger Grund dafür ist, dass laut einer aktuellen Umfrage des Marktforschungsinstituts Multiscope 58 Prozent der Verbraucher nicht mit dem bevorstehenden Spitzenverkehr rechnen. Wie können die Zusteller sicherstellen, dass die Menschen ihre Pakete (und damit Geschenke) pünktlich erhalten?

Eine Antwort darauf sind die 600 Nachbarschaftspunkte von ViaTim. „Wenn ein Zusteller dreißig Pakete an eine Adresse liefern kann, kann er an einem Tag viel mehr Pakete bearbeiten. Ideal für Spitzenzeiten“, sagt Michiel Nieuwkerk, Gründer von ViaTim. „Die Nachbarschaftspunkte befinden sich überwiegend in den Stadtteilen, an Orten, an denen Menschen wohnen oder auf dem Weg zur Arbeit vorbeikommen. Dadurch können die Leute sie problemlos abholen oder wir liefern sie zu Fuß aus.“ 

 

DHL und DPD nutzen derzeit die Nachbarschaftspunkte. „Sie ergänzen ihre eigenen Servicestellen, bei denen es sich häufig um Shops handelt. Die Service- und Nachbarschaftspunkte bilden zusammen ein feinmaschiges bundesweites Netzwerk.“ Nur PostNL funktioniert noch nicht mit ViaTim. Nieuwkerk: „Sie entscheiden sich immer noch dafür, nur mit traditionellen Filialen zusammenzuarbeiten. Da sie oft weiter weg sind, steigen die Leute extra ins Auto, um ein Paket abzuholen. Das kostet unnötig viel Zeit und schadet der Umwelt.“

Schneller zu Hause durch Lieferung am Paketpunkt

Laut Nieuwkerk wäre es für Online-Käufer auch ratsam, die Nachbarschaft oder Servicestellen zu nutzen. Mittlerweile tun dies nur noch 14 Prozent, wobei die Chance deutlich höher ist, dass man alle Geschenke rechtzeitig erhält. „Paketzusteller müssen jeden Tag eine bestimmte Anzahl Pakete ausliefern“, erklärt er. „Wenn der Bus mit dreihundert Paketen gefüllt ist, von denen sechzig zu drei Service- oder Nachbarschaftspunkten gehen müssen, dann gehen diese sechzig trotzdem raus. Das ist gut für die Leistung. Dann kommen die anderen 240.“

Nur in den geschäftigsten Monaten ist es unmöglich, alle Pakete zu den Menschen nach Hause zu liefern. „Und am nächsten Tag wartet ein noch größerer Berg auf sie. Und so gehen sie zunächst zu einer Nachbarschafts- und Servicestelle. Beispielsweise muss man letztendlich länger auf sein Paket warten, wenn man es sich nach Hause liefern lässt.“

ViaTim: Weniger Paketboxen im Landkreis

Nieuwkerk weiß besser als jeder andere, wovon er spricht. Er gründete ViaTim im Jahr 2016 aus der Frustration darüber, dass Pakete zugestellt werden, wenn man nicht zu Hause ist. Mittlerweile gibt es ein großes Netzwerk an ViaTim Points. Nachbarn sind im Handumdrehen bereit für die Nachbarschaft, nehmen Pakete entgegen und liefern sie dann aus, wenn es ihnen wirklich passt. Über Tim Dies verhindert, dass die Nachbarschaft durch all die Paketboxen verstopft wird, trägt zu einer besseren Umwelt bei und schafft mehr Verbindungen in der Nachbarschaft.

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Nachbarschaftspunkt, an dem Postzusteller Pakete zustellen können.