Drucken Freundlich, PDF & Email
Pitane-Bild

Da fast drei von zehn Autofahrern gefährlich nah an ihrem Vordermann vorbeifahren, bleibt das Auffahren auf zu dichtem Fahrzeug ein anhaltendes Problem.

Dieses riskante Verhalten entsteht im großen Stil studie des Verkehrsinstituts Vias, bei dem fast vier Millionen Pkw sowie 400.000 Lkw und Busse untersucht wurden. Die Analyse zeigt, dass der Sicherheitsabstand, den Autofahrer einhalten, häufig unter dem empfohlenen Abstand liegt.

Auffällig ist, dass 58 % der Pkw weniger als zwei Sekunden Abstand zum Vordermann haben, ein Anteil, der auf der zweiten (64 %) und dritten (65 %) Spur zunimmt. Darüber hinaus kommt es an Wochentagen und bei leichteren Bedingungen häufiger zu Tailgating.

Noch besorgniserregender ist, dass 27 % der Pkw einen Abstand von weniger als einer Sekunde einhalten, was einem ernsthaften Tailgating gleichkommt. Diese Praxis kommt am häufigsten auf der mittleren und linken Fahrspur vor, wo sich etwa jeder dritte Autofahrer daran schuldig macht.

Die neue Straßenverkehrsordnung erwähnt explizit die 2-Sekunden-Regel. Derzeit besagt Artikel 10.1 (2. Absatz) der Straßenverkehrsordnung, dass der Fahrer seine Geschwindigkeit berücksichtigen und einen ausreichenden Sicherheitsabstand zwischen seinem Fahrzeug und dem vorausfahrenden Fahrzeug einhalten muss.

„Ausreichend“ sei nicht genau spezifiziert, man könne aber mit gesundem Menschenverstand davon ausgehen, dass es der Distanz entspreche, die ein Fahrzeug in 2 Sekunden zurücklegen könne, gibt Vias an. Für Lkw-Fahrer ist die Regel klarer: Sie müssen außerhalb geschlossener Ortschaften einen Abstand von mindestens 50 Metern zueinander einhalten. Autofahrer haben Schwierigkeiten, den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug richtig einzuschätzen. Dennoch ist die Nichteinhaltung der Zwei-Sekunden-Regel eine der häufigsten Unfallursachen. Die explizite Festlegung der Regelung in der neuen Straßenverkehrsordnung dürfte die Dinge klarer machen und letztendlich die Durchsetzung erleichtern. Deshalb wird im nächsten Jahr ein Pilotprojekt durchgeführt.

(Text geht unter dem Foto weiter)
Foto: © Pitane Blue - Antwerpen

Der Sicherheitsabstand auf Autobahnen wird oft nicht eingehalten. Um dieses Problem anzugehen, startet im nächsten Jahr ein Pilotprojekt mit Kameras und Radargeräten auf bestimmten Autobahnen, um die Einhaltung der Abstandsregeln zu überwachen.

Die aktuellen Verkehrsregeln sind eher vage, da sie den Autofahrern lediglich die Einhaltung eines „ausreichenden Sicherheitsabstands“ vorschreiben, ohne dies konkret zu definieren. Dies wird sich jedoch ab Herbst 2025 mit der neuen Straßenverkehrsordnung ändern, die auf Autobahnen einen Mindestabstand von zwei Sekunden vorschreibt.

Außerhalb geschlossener Ortschaften gilt für Lkw und Busse derzeit eine klarere Regel: ein Mindestabstand von 50 Metern. Diese Regel wird besser durchgesetzt: 70 % der Lkw- und Busfahrer halten sich daran, an Wochenenden sind es sogar 80 %.

Laut Vias-Sprecher Stef Willems ist die Einhaltung von Sicherheitsabständen von entscheidender Bedeutung. Er weist darauf hin, dass es sich bei einem Drittel aller Verkehrsunfälle um Auffahrunfälle handelt, die häufig auf zu geringen Abstand zurückzuführen sind. Vias schätzt, dass jedes Jahr fast 1.000 Unfälle auf Autobahnen auf unzureichende Sicherheitsabstände zurückzuführen sind, was nicht nur zu persönlichem Leid, sondern auch zu Staus und allgemeinen Mobilitätsproblemen führt.

Versuch

Nächstes Jahr soll im zweiten Semester ein Pilotprojekt auf bestimmten Autobahnen durchgeführt werden, um zu prüfen, ob Kontrollen mit Kameras oder Radargeräten durchgeführt werden können, auch wenn entlang der Straße keine Markierungen vorhanden sind. Im Rahmen des Tests wird zunächst der Sicherheitsabstand von 50 m zwischen den Lkw überprüft. Zweitens wird sich der Test auf Personenkraftwagen konzentrieren. Die Kameras können den Zeitabstand zwischen zwei Fahrzeugen messen, sodass keine Markierungslinien entlang der Straße angebracht werden müssen. In Deutschland beispielsweise finden solche Kontrollen bereits auf Autobahnen statt.

ABONNEMENT
Zum Thema passende Artikel:
Chiron