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Die Partei behauptet, dass Autofahrer durch die Verbrauchsteuer bereits genug zahlen und möchte den Bürgern das sogenannte „Kok-Viertel“ zurückgeben.

In einer Zeit, in der Mobilität ein heißes Thema ist, punktet das Forum für Demokratie mit seinem umfangreichen und ambitionierten Wahlprogramm. Sie stellen die Reisefreiheit der Menschen als zentralen Wert dar und wollen diese an verschiedenen Fronten fördern. Während der Luftverkehr und die Automobilindustrie angesichts des Klimawandels oft in einem negativen Licht gesehen werden, setzt die Partei auf einen anderen Ansatz: Erleichterung und Innovation.

Das Forum für Demokratie macht keine halben Sachen. Die Partei plädiert für eine Beschleunigung bürokratischer Prozesse, die den Bau neuer Straßen verzögern, und will fehlende Verkehrsadern, wie etwa die Verbindung zwischen A8 und A9, schnellstmöglich realisieren. In der Vision der Partei soll die N35 im Osten der Niederlande zu einer vollwertigen A35 ausgebaut werden. Sie konzentrieren sich nicht nur auf die Randstad, sondern wollen auch in bessere und breitere Straßen außerhalb dieser Region investieren.

Doch es bleibt nicht beim Straßenbau allein. Die Partei will einen neuen Flughafen in der Nordsee bauen und die Steuern auf Flugreisen abschaffen, um die Niederlande zu einem besser erreichbaren Drehkreuz zu machen. Innovation wird groß geschrieben: Dem Plan zufolge soll die Forschung an Hyperloops, Hochgeschwindigkeitszügen und anderen fortschrittlichen Flugtechniken durch Subventionen einen großen Schub erhalten.

Der öffentliche Nahverkehr kommt nicht zu kurz. Obwohl die Niederlande laut Forum for Democracy über eines der besten öffentlichen Verkehrssysteme der Welt verfügen, gibt es Raum für Verbesserungen. Der Engpass in den Zügen will die Partei durch den Einsatz größerer und mehr Züge auf überlasteten Strecken bekämpfen. Sie wollen auch eine Wende gegen den aktuellen Trend zur Abschaffung im Bereich von Bushaltestellen, insbesondere in abgelegenen Gebieten, einleiten.

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Eines der umstrittensten Elemente des Parteiprogramms ist die finanzielle Seite der Mobilität. Das Forum für Demokratie strebt eine Senkung der Verbrauchsteuer und der Kfz-Steuer an und spricht sich entschieden gegen die Kilometersteuer und die Hauptverkehrszeitsteuer im öffentlichen Verkehr aus.

Auch die bestehenden Strukturen im Verkehrssektor stehen der Partei kritisch gegenüber. Sie rufen osteuropäische Lkw-Fahrer an, die durch zwielichtige Konstruktionen unterbezahlt werden und daher in unfairer Konkurrenz zu niederländischen Transportunternehmen stehen. Das Forum für Demokratie befürwortet eine strengere Durchsetzung im Bereich der Fahrerausbildung und der Mindestsprachkenntnisse.

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Eine weitere auffällige Maßnahme ist der Umgang mit unterbezahlten ausländischen Fahrern und Scheinkonstruktionen. Das Forum für Demokratie setzt sich für eine strengere Durchsetzung und Regulierung ein, um fairere Wettbewerbsbedingungen im Verkehrssektor zu schaffen. Dies steht im Einklang mit dem umfassenderen Wunsch der Partei, den niederländischen Arbeitsmarkt und die niederländische Wirtschaft vor dem zu schützen, was sie als unlauteren Wettbewerb und Ausbeutung erachtet.

Dennoch ist das Programm nicht unumstritten. Der Wunsch, das Tempolimit nach deutschem Vorbild zu erhöhen und die Streckenkontrollen abzuschaffen, wird bei manchen aus Sorge um die Verkehrssicherheit und die Umweltbelastung nicht gut ankommen. In welchem ​​Verhältnis diese Pläne zu den bestehenden Klimazielen und Verkehrsnormen stehen, muss noch geklärt werden.

Alles in allem hat Forum für Demokratie ein umfangreiches und ehrgeiziges Programm das sich durch seinen starken Fokus auf Mobilität und Innovation auszeichnet. Die Partei möchte die Niederlande buchstäblich und im übertragenen Sinne in Bewegung bringen, muss sich aber auch möglicher Fallstricke in Bezug auf Nachhaltigkeit und Sicherheit bewusst sein.

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Foto: Thierry Baudet

Obwohl das Wahlprogramm weit gefasst und ehrgeizig ist, wirft es auch Fragen auf. Wie will die Partei diese Pläne finanzieren und in welchem ​​Zusammenhang stehen sie zu anderen drängenden Themen wie dem Klimawandel, der sozialen Ungleichheit und der aktuellen Lage im Gesundheitswesen?

Thierry Baudet

Thierry Baudet, der charismatische und manchmal polarisierende Führer des Forums für Demokratie, ist kein Mann, der sich leicht definieren lässt. Sein philosophischer Ansatz und sein intellektueller Ehrgeiz machen ihn zu einer einzigartigen Figur in der niederländischen politischen Landschaft. Entsprechend seiner offenen Persönlichkeit kann auch der Mobilitätsplan der Partei als ehrgeizig und markant bezeichnet werden.

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Baudet ist für seine Liebe zur klassischen Kultur und Literatur bekannt, verbindet diese jedoch mühelos mit einer Leidenschaft für moderne technologische Innovationen. Wir finden diese Dualität in seinem Parteiprogramm. Auf der einen Seite steht der nostalgische Wunsch nach Freiheit und Autonomie, wie er in den Plänen zur Förderung des Auto- und Flugverkehrs zum Ausdruck kommt. Andererseits gibt es eine Zukunftsvision, die vom Interesse an Hyperloops und Hochgeschwindigkeitszügen spricht.

Baudets politische Karriere verlief nicht ohne Kontroversen. Seine Ansichten zu Themen wie Klimawandel, Einwanderung und Europäische Union haben oft für Aufsehen gesorgt. Doch was ihm niemand absprechen kann, ist seine Fähigkeit, komplexe Themen einem breiten Publikum zugänglich zu machen und dadurch wichtige politische Diskussionen anzuregen.

Sein Ansatz spiegelt den tiefen Wunsch wider, die Niederlande zu modernisieren, ohne wesentliche Werte und Traditionen zu verlieren. Dies erklärt vielleicht den bemerkenswerten Mobilitätsplan, der einerseits nach Modernität und Innovation strebt, andererseits aber an der traditionellen Idee von Bewegungsfreiheit und individueller Wahl festhält.

Obwohl Baudets Ansichten die Gesellschaft spalten, ist sein Einfluss unbestreitbar. Ganz gleich, ob Sie für oder gegen seine Ideen sind, sein Einfluss auf die politische Debatte ist unbestreitbar groß. Was den Mobilitätsplan betrifft, wird es interessant sein zu sehen, wie sich diese Ideale auf die komplexen Herausforderungen auswirken, vor denen die Niederlande stehen, darunter Nachhaltigkeit und soziale Gleichheit.

Während die Wahlen näher rückten, wird Baudet zweifellos weiterhin provozieren, inspirieren und polarisieren. Eines ist jedoch sicher: Seine kühne Vision zu Mobilität und Innovation hat die Debatte in den Niederlanden unbestreitbar bereichert und wird dies höchstwahrscheinlich auch weiterhin tun.

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