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Der Zigarettentourismus und die Tabakjagd jenseits der Grenze boomen nach Preiserhöhungen.

Die jüngsten Erhöhungen der Verbrauchsteuern auf Tabakwaren in den Niederlanden veranlassen Raucher dazu, erfinderische Maßnahmen zu ergreifen, um die Kosten ihres Rauchverhaltens zu senken. Eine Packung Zigaretten kostet in den Niederlanden mittlerweile rund 11,10 Euro, eine deutliche Steigerung gegenüber dem bisherigen Preis von rund 9 Euro. Dieser Preisanstieg hat dazu geführt, dass Busfahrten in Nachbarländer wie Luxemburg, Deutschland und Belgien, um sich mit günstigerem Tabak einzudecken, beliebter denn je sind.

Gestiegen sind nicht nur die Preise für eine Packung Zigaretten, sondern auch für Drehtabak, für den Raucher nun 24,62 Euro statt bisher 17 Euro zahlen. Diese Preiserhöhungen sind das Ergebnis neuer Verbrauchsteuererhöhungen, die am 1. April in Kraft traten. Diese Maßnahme ist Teil einer umfassenderen Gesundheitspolitik zur Unterbindung des Rauchens in den Niederlanden. Gesundheitsorganisationen wie die Heart Foundation, KWF Kankerbestrijding und der Lung Fund haben positiv auf die Preiserhöhungen reagiert, da höhere Preise Raucher vom Rauchen abhalten oder zum Aufhören ermutigen können.

Diese Verbrauchsteuererhöhungen haben jedoch einen unbeabsichtigten Nebeneffekt: Ein erheblicher Teil der niederländischen Raucher zieht in die Nachbarländer, um sich mit Tabakwaren zu niedrigeren Preisen einzudecken. Nach Angaben der Hersteller kaufen niederländische Raucher häufig Dutzende bis Hunderte von Packungen gleichzeitig im Ausland. Ein Viertel der in den Niederlanden gerauchten Zigaretten stammt bereits aus dem Ausland, und dieser Prozentsatz wird voraussichtlich noch steigen.

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Verbrauchsteuertourismus
Illustration: © Pitane Blue – Verbrauchsteuertourismus

Als Reaktion auf die hohen Kosten für Tabakwaren in den Niederlanden, die auf die jüngsten Steuererhöhungen zurückzuführen sind, unternehmen niederländische Raucher Busreisen in die Nachbarländer.

Die Vorschriften für die Einfuhr von Tabak und Zigaretten aus einem EU-Land in die Niederlande erlauben die zollfreie Einfuhr von 17 Zigaretten, 800 Zigarren, 200 Kilo Tabak und 1 Zigarillos pro Person ab 400 Jahren. Diese Menge ist für den persönlichen Gebrauch und nicht für den Weiterverkauf bestimmt. Dennoch prognostiziert der Handelsverband nach der nächsten Preiserhöhung eine Zunahme des illegalen Handels.

Um diesem Trend des „Verbrauchsteuertourismus“ entgegenzuwirken, schlägt der Verband der Zigaretten- und Schnitttabakhersteller (VSK) der Regierung vor, die Verbrauchsteuersätze besser an die anderer Länder anzugleichen und die Auswirkungen früherer Erhöhungen zu bewerten. Mittlerweile bieten Unternehmen Busfahrten für Raucher an, um beispielsweise in Luxemburg ihren Tabak günstiger einzukaufen, wobei die Preise ab 39 Euro für die Hin- und Rückfahrt beginnen.

Neben Reisen ins Ausland wenden sich manche Raucher auch dem Untergrundhandel zu, wo Tabakwaren teils zum halben Preis unter der Ladentheke oder über soziale Medien wie Snapchat und Telegram verkauft werden. Dies weist auf ein umfassenderes gesellschaftliches Problem hin, bei dem hohe Preise und Steuern unbeabsichtigte Folgen haben und neue Handels- und Konsumformen anregen.

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