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Trotz drohender emissionsfreier Zonen scheint die niederländische Geschäftswelt die Umstellung auf Elektrofahrzeuge auf 2030 zu verschieben, warnt Joulz-CEO Sytse Zuidema.

Zuidema weist darauf hin, dass Zurückhaltung und das Aufschieben von Investitionen in Elektrofahrzeuge und die damit verbundene Ladeinfrastruktur nicht nur finanzielle, sondern auch betriebliche Risiken mit sich bringen. Neben dem möglichen Vorteil, den Frühanwender aufgrund ihres Vorsprungs haben, wird die Verschiebung auch zu einem zunehmenden Druck auf die ohnehin fragilen Stromnetze führen. Unternehmen, die sich in letzter Minute für einen Wechsel entscheiden, laufen Gefahr, in einen Engpass zu geraten, bei dem das Netz ihren Energiebedarf einfach nicht decken kann. Dies kann zu höheren Kosten und Verzögerungen für diese Nachzügler führen.

Die bevorstehende Einführung emissionsfreier Zonen in verschiedenen niederländischen Gemeinden ab 2025 hat noch nicht den gewünschten Effekt auf die Beschleunigung des Übergangs zum elektrischen Fahren in der Wirtschaft. Zu diesem Schluss kommt das Delfter Strominfrastrukturunternehmen Joulz in einer aktuellen Marktumfrage. Es ist interessant festzustellen, dass die nationale Gesetzgebung es Unternehmen noch bis 2030 erlaubt, mit der neuesten Generation von Diesel- und Benzinfahrzeugen in diese Zonen einzufahren. Dies macht es für viele Unternehmen weniger dringend, ihre Flotte jetzt zu elektrifizieren.

Sytse Zuidema, CEO von Joulz, gibt an, dass er vor 2025 mit einer Wiederbelebung der Dieselautos rechnet, was unter anderem auf das Auslaufen der Kaufsteuerbefreiung für Unternehmer in diesem Jahr zurückzuführen ist. Ihm zufolge werden viele Unternehmen langfristig nur einen signifikanten Umstieg auf Elektrofahrzeuge vornehmen und die kommenden Jahre nutzen, um mit einem kleineren Teil ihrer Flotte zu experimentieren.

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Joulz sieht sich selbst als eine Rolle dabei, diesen Übergang zu beschleunigen. Neben dem Angebot von Ladelösungen liegt der Schwerpunkt des Unternehmens auf der Beratung seiner Kunden über die besten Möglichkeiten zur Umstellung auf eine nachhaltige Flotte.

Darüber hinaus fördern die niederländische Regierung und verschiedene Kommunen zwar die Einrichtung emissionsfreier Zonen, die Politik ist jedoch bisher inkonsistent, wenn es um die Förderung des Elektrofahrens in der Geschäftswelt geht. Schließlich ist es den Unternehmen aufgrund der aktuellen Politik bis 2030 gestattet, mit Diesel- und Benzinfahrzeugen in diese Zonen einzufahren, so dass keine dringende Notwendigkeit besteht, jetzt zu handeln. Dies könnte möglicherweise dazu führen, dass trotz guter Absichten die Umweltziele von Regierung und Wirtschaft gefährdet werden.

Problem der Netzüberlastung

Dieses Problem der Netzüberlastung ist bereits Realität. Viele neue und bestehende Unternehmen und Industriegebiete in den Niederlanden können nicht mehr mit einem ausreichenden Stromanschluss rechnen. Das Zuwarten vor der Umstellung auf Elektromobilität werde diese Situation noch verschlimmern, warnt Zuidema. Darüber hinaus ist es eine große Herausforderung, die niederländische Nutzfahrzeugflotte zu elektrifizieren. Eine Gesamtumstellung bis 2050 erfordert 17 Terawattstunden Strom, vergleichbar mit dem jährlichen Stromverbrauch von 6,8 Millionen Haushalten. Das derzeit überlastete Netz kann diesen Bedarf nicht bewältigen. 

Daher wird die lokale Energieerzeugung eine wichtige Rolle spielen. In diesem Zusammenhang bietet Joulz Unternehmen Ladestationen in Kombination mit lokaler Solarenergieerzeugung, Batterien und intelligenter Software zur Optimierung der Energieverteilung an. Joulz ist auf nachhaltige Energieinfrastrukturen und -dienstleistungen spezialisiert und hat rund 20.000 Kunden in niederländischen kleinen und mittleren Unternehmen sowie Großunternehmen. Sytse Zuidema steht seit April 2023 an der Spitze des Unternehmens. Das Unternehmen ist ein ehemaliger Teil des Netzbetreibers Stedin und spielt eine Schlüsselrolle bei der Energiewende, indem es sich auf das Gleichgewicht zwischen Produktion und Verbrauch von nachhaltigem Strom konzentriert.

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