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Die begrenzte Kapazität des Stromnetzes für Ladeinfrastruktur blockiert den Umstieg auf batterieelektrische Lkw. Die Elektrifizierung von Lkw kommt gerade erst in Gang, obwohl das eines der Ziele im Klimaabkommen ist. Bis 2030 entspricht der geplante jährliche Strombedarf aller Elektro-Lkw und -Nutzfahrzeuge knapp 1 Million Haushalten. Um diesen Engpass zu beseitigen, plädieren der RAI-Verband und Transport und Logistik Niederlande (TLN) für eine „Stromgarantie“. Das Kabinett muss sich daher uneingeschränkt für den Ausbau und die Stärkung des Ladenetzes für schwere und leichte batterieelektrische Nutzfahrzeuge einsetzen.

Bis 2050 muss der Straßenverkehr in Europa CO2-neutral sein. Deshalb wurde im Klimaabkommen 2019 vereinbart, dass der Transport mit Lkw und Lieferwagen in den größeren Städten ab 2030 emissionsfrei sein soll. Darüber hinaus hat das Ministerium für Infrastruktur und Wasserwirtschaft das Ziel, dass bis 2030 mindestens 30 % aller neuen Lkw emissionsfrei sein werden. Für 2040 liegt dieser Anspruch sogar bei 100 %.

Ende 2021 hatte die gesamte niederländische Lkw-Flotte jedoch nur 214 Elektro-Lkw von insgesamt mehr als 157.000. 2021 kamen 67 Elektro-Lkw hinzu. Um das 2030-Ziel zu erreichen, muss die Zahl der verkauften Neufahrzeuge in den nächsten 8 Jahren auf 4.000 bis 5.000 Elektro-Lkw pro Jahr wachsen. „Ein Ziel, das bei den aktuellen Entwicklungen noch lange nicht erreicht ist“, sagen der RAI-Verband und TLN.

Hohe Kosten für Unternehmer
Spediteure erkennen die Bedeutung eines emissionsfreien Transports klar an, sind aber aus verschiedenen Gründen noch sehr zurückhaltend bei Investitionen. Zunächst fehlt es derzeit an einem realistischen Erlösmodell. Ein batterieelektrischer Lkw ist schnell dreimal so teuer wie ein Diesel-Lkw und hat eine deutlich geringere Reichweite. Diese muss öfter laden und hat daher eine andere Usability. Damit ist eine Konkurrenz zu batterieelektrischen Lkw noch nicht möglich. Die Erwartung ist, dass der Preis eines Zero-Emission-Lkw in den kommenden Jahren sinken, das Angebot und die Reichweite weiter zunehmen und sich letztlich eine marktgerechtere Situation entwickeln wird.

Netzwerkunsicherheit
Zudem ist klar, dass das bestehende Stromnetz zum größten limitierenden Faktor für den Einsatz von Elektro-Lkw werden wird. Ein Lkw, der aufgrund fehlender Leistung nicht optimal genutzt werden kann, stellt ein großes Risiko für ein Transportunternehmen dar. Diese Unsicherheit wächst, wenn das Transportunternehmen mehr Elektrofahrzeuge kauft.

Während die Stromnachfrage von Unternehmen und Haushalten ständig zunimmt, hat ein beträchtlicher Teil der Niederlande inzwischen mit großen Engpässen bei der Netzkapazität zu kämpfen. Ohne eine groß angelegte Aufholjagd wird das Netz immer weiter zurückfallen. Im schlimmsten Fall führt dies zu aktuellen Infarkten. Der Strombedarf für den Straßenverkehr wird durch den Einsatz emissionsfreier Lkw in den kommenden Jahren astronomisch ansteigen. Im Jahr 2030 entspricht der erwartete Strombedarf aller elektrischen Lkw und Transporter dem Verbrauch von fast 1 Million Haushalten. Im Jahr 2050, wenn der gesamte Straßenverkehr emissionsfrei ist, entspricht dieser Verbrauch etwa 4.5 Millionen Haushalten.  

Leistungsgarantie
Das aktuelle Stromnetz ist völlig unzureichend, um diesen zukünftigen Strombedarf zu decken. Schon jetzt gibt es Regionen, in denen Unternehmer aufgrund fehlender Netzkapazitäten in den kommenden Jahren keine Ladeinfrastruktur aufbauen können. Für sie blockiert dies daher die Skalierung von Elektro-Lkw. TLN und RAI Association fordern das Kabinett auf, eine „Stromgarantie für die Logistik“ vorzulegen. Ein konkreter Vorgehensplan, der die Netzkapazität auf den Strombedarf ausrichtet, der sich aus den aktuellen Ambitionen zur Elektrifizierung von Transport und Logistik ergibt. Dies betrifft nicht nur die City-Logistik im Zeitraum bis 2030, sondern auch die anschließende vollständige Elektrifizierung. Zusätzliches Geld muss auch für die Modernisierung, Ökologisierung, Straffung von Genehmigungsverfahren und die Entlastung des Stromnetzes bereitgestellt werden, indem man sich viel stärker auf andere vielversprechende (Null-Emissions-)Technologien konzentriert. So entsteht ein zukunftsfähiges Stromnetz, damit Unternehmer vertrauensvoll in Elektro-Lkw und -Lieferwagen investieren können. RAI-Vereinigung.

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