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Zu einer Zeit, als viele Städte mit dem Graffiti-Problem zu kämpfen hatten, entschied sich Gent für Inklusivität und Anerkennung.

Gent, eine Bastion der Kultur und Inklusivität, ist mit seinem innovativen Graffiti-Ansatz für viele Städte ein Vorbild. Während Graffiti oft als Zeichen von Verfall und unerwünschtem Vandalismus angesehen wird, hat Gent einen einzigartigen Weg gefunden, es als legitime Kunstform zu akzeptieren, zu regulieren und zu feiern.

Im Herzen von Gent liegt die Werregarenstraat, besser bekannt als „Graffitistraatje“. Diese autofreie Straße hat den einzigartigen Status einer Toleranzzone für Straßenkünstler erhalten. Was 1995 als bescheidenes Graffiti-Projekt während der Genter Feierlichkeiten begann, hat sich mittlerweile in eine sich ständig verändernde Leinwand verwandelt, die ein Kaleidoskop an Farben bietet. Jede Wand erzählt eine andere Geschichte, jedes Tag hat seine eigene Stimme.

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Foto: Pitane Bue - Werregarenstraatje in Gent

Das Bemerkenswerte an dieser Toleranzzone ist, dass es zwar offiziell nicht erlaubt ist, dauerhafte Stücke und Markierungen anzubringen, Künstler jedoch nicht für ihre Aktivitäten in der Gasse verhaftet werden. Aber mit der Freiheit geht Verantwortung einher. Hier gelten die ungeschriebenen Regeln des Respekts: Bewundern und bewahren Sie Kunstwerke, die künstlerisch hochwertig sind und dafür sorgen, dass die Menschen vor Ort in Frieden leben können.

Sorry, Not Sorry Street-Art-Plan Gent

Gent hat sich als Graffiti-freundliche Stadt einen Namen gemacht, in der prominente Künstler wie Roa und Bué the Warrior ihre Spuren hinterlassen haben. Für diejenigen, die die Stadt aus einer einzigartigen Perspektive erleben möchten, bietet sie „Sorry, nicht sorry, Street Art„Planen Sie eine organisierte Rad- oder Wanderroute entlang der beeindruckendsten Straßenkunst von Gent.

Street-Art-Fanatiker sind mit dieser Karte, auf der alle Arten von Open-Air-Kunst verzeichnet sind, genau richtig. Der Spaziergang entlang der Straßenkunst im Stadtzentrum ist doppelt interessant, denn neben einer Einführung in die Genter Straßenkunst ist dies auch eine Tour entlang einiger touristischer Highlights. Die Street-Art-Szene in Gent ist lebendig und passt wunderbar zur historischen Stadt.

durchdachter Ansatz

Dieser fortschrittliche Ansatz hat nicht nur vielen Fassaden ein lebendiges Aussehen verliehen, sondern auch einen positiven Rahmen für Straßenkünstler geschaffen. Dank der Politik des Genter Stadtrats und insbesondere des Stadtrats Rudy Van Quaquebeke im Jahr 1996 gibt es nun mehrere Toleranzzonen für Graffiti, die Künstlern einen sicheren und angesehenen Ort bieten, an dem sie ihr Talent zeigen können.

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Foto: Pitane Bue - Werregarenstraatje in Gent

Die Geschichte des Graffiti ist so komplex wie die Kunst selbst. Graffiti wird oft als Stimme der Unterdrückten oder einfach als Rebellion gegen das Establishment angesehen und hatte schon immer einen Platz in der Geschichte der städtischen Kulturen. Die Wurzeln von Graffiti reichen weiter zurück, als viele glauben, mit Beispielen früher „Tags“, die von alten Zivilisationen vor Tausenden von Jahren hinterlassen wurden. Aber erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erlebte Graffiti einen wahren Aufschwung, vor allem in Städten wie New York und Philadelphia.

Gent mit seiner reichen Geschichte und dynamischen Stadtkultur blieb von dieser Bewegung nicht verschont. In den 80er und 90er Jahren kam es in der Stadt zu einer Zunahme von Graffiti, was oft als Zeichen von Niedergang und Rebellion gewertet wurde. Viele dieser frühen Werke waren geprägt von politischen Botschaften, einem Ruf nach sozialer Gerechtigkeit oder einfach einer Möglichkeit für junge Menschen, der Stadt ihren Stempel aufzudrücken.

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Touristen werden von den belebten Straßen angezogen, bewaffnet mit Kameras, um jedes einzelne Kunstwerk einzufangen.

Doch anstatt diesen Ausdruck einfach zu unterdrücken, wählte Gent einen anderen Weg. Um die historischen Gebäude zu erhalten und gleichzeitig Raum für diese neue künstlerische Ausdrucksform zu schaffen, hat der Stadtrat Toleranzzonen für Graffiti eingeführt. Dies war eine bahnbrechende Entscheidung, die Straßenkünstlern die Freiheit gab, ohne Angst vor Konsequenzen zu kreieren und gleichzeitig den Rest der Stadt vor unerwünschten „Tags“ zu schützen.

Das Ergebnis? Eine blühende Gemeinschaft von Straßenkünstlern, die die Stadt mit ihren Werken bereichern. Was als einfache Tags begann, entwickelte sich zu komplexen Wandgemälden und beeindruckenden Stücken, die sich mit sozialen, politischen und kulturellen Themen befassten. Künstler wie Roa, bekannt für seine großformatigen Tierdarstellungen, und Bué der Krieger, dessen verspielter und farbenfroher Stil die Stadt erhellt, haben Gent in ein Freilichtmuseum für Straßenkunst verwandelt.

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