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Die anhaltenden Probleme mit den Rolltreppen am Universitätsbahnhof in Stuttgart haben zu einer einzigartigen Form der Bürgerbeteiligung geführt.

In Stuttgart haben Studierende eine einzigartige Möglichkeit gefunden, auf die anhaltenden Probleme mit defekten Rolltreppen an einem Universitätsbahnhof aufmerksam zu machen: das Aufhängen lustiger Memes. Diese seit Jahren bestehende Praxis hat kürzlich eine interessante Wendung genommen. Die Deutsche Bahn, die zuvor die selbstgemachten Plakate entfernte und sogar Vandalismusvorwürfe erhob, hat nun ihre Haltung geändert.

Die Deutsche Bahn kündigte an, dass die kreativen Bemühungen der Studierenden nicht nur toleriert, sondern sogar durch einen Wettbewerb gefördert werden, bei dem das beste Meme mit einem iPhone belohnt wird. Diese Geste ist eine Anerkennung des Einfallsreichtums der Studierenden und ein Versuch, einen entspannteren Umgang mit Beschwerden und Kritik zu demonstrieren.

Die Deutsche Bahn hat zugesagt, die Situation anzugehen. Sie teilten Informationen über die Ursache des Schadens an der Rolltreppe und ihre Pläne zur Renovierung der Aufzüge mit. Bei einer Gesamtinvestition von rund 630.000 Euro verspricht die Bahn eine Erneuerung der Lifte bis Ende Dezember. 

Jens Fischlein, Student an der Hochschule der Medien, sieht die Aktion als Unterhaltungsfaktor und hält die bisherige Reaktion der Deutschen Bahn für überzogen. Vor zwei Jahren postete Fischlein auf Reddit ein Foto der verputzten Rolltreppe, das war eine Menge Aufmerksamkeit gezogen. Wie Fischlein feststellt, sind täglich Tausende Menschen, darunter auch ältere Menschen, auf die Rolltreppen angewiesen. 

(Text geht unter dem Foto weiter)

Die Aktion ist nicht nur Ausdruck studentischen Humors, sondern auch ein Signal an die Deutsche Bahn und die breite Öffentlichkeit, dass grundlegende Einrichtungen wie Rolltreppen und Aufzüge betriebsbereit bleiben müssen. Die Initiative hat die Aufmerksamkeit lokaler Medien auf sich gezogen und ist sogar auf Plattformen wie Reddit viral gegangen.

Ulrich Heck vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) betonte in seiner Antwort auf die Situation in Stuttgart die Notwendigkeit einer schnellen Reparatur der Fahrtreppen durch die Deutsche Bahn. Er kritisierte die Prioritäten der Bahn und wies darauf hin, dass Kommunikationskampagnen kein Ersatz für die tatsächliche Lösung infrastruktureller Probleme seien. Heck wies auf die Abhängigkeit vieler Menschen, auch mobilitätseingeschränkter Menschen, auf funktionierende Rolltreppen und Aufzüge in öffentlichen Verkehrsmitteln hin.

Er betonte auch das umfassendere Problem der Unterfinanzierung im öffentlichen Verkehr. Laut Heck sei in den vergangenen Jahren zu wenig in den ÖPNV investiert worden, was zu solchen Problemen führe. Er äußerte die Hoffnung, dass die Politik dieses Problem erkennt und es in Zukunft zu Verbesserungen kommt. Die Deutsche Bahn hat mitgeteilt, dass der Schaden an der Rolltreppe, an der ein Mantel klebte, noch vor Weihnachten behoben wird.

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