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Experten fordern die EU auf, die Änderung des Führerscheins und den riskanten Plan, möglicherweise 16-Jährige am Steuer von 2,5-Tonnen-SUVs zuzulassen, noch einmal zu überdenken.

Die Europäische Union steht vor einer umstrittenen Änderung ihrer Führerscheinvorschriften, die es jungen Menschen deutlich früher ermöglichen würde, schwere Fahrzeuge zu fahren. Derzeit geprüfte Vorschläge sehen vor, dass 17-Jährige Lastwagen und 16-Jährige SUVs mit einem Gewicht von bis zu 2,5 Tonnen fahren dürfen. Diese Vorschläge sind Teil einer Überarbeitung der EU-Führerscheinrichtlinie, die die Standards und Verfahren für die Fahrerausbildung in EU-Ländern regelt.

Derzeit müssen Kandidaten mindestens 21 Jahre alt sein, um mit der LKW-Ausbildung beginnen zu können. Die nationalen Regierungen können diese Altersgrenze jedoch auf 18 Jahre senken, wenn der Kandidat einen ersten theoretischen Test besteht. Etwa die Hälfte der EU-Länder macht von dieser Möglichkeit Gebrauch. Allerdings erwägt der Verkehrsausschuss des Europäischen Parlaments nun, diese Altersgrenze weiter auf 17 Jahre zu senken, sofern diese jungen Fahrer von einem Erwachsenen begleitet werden, der 24 Jahre oder älter ist.

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EU erwägt Herabsetzung des Führerscheinalters, Experten schlagen Alarm.

Statistiken und Studien weisen auf ein höheres Unfallrisiko bei jüngeren Autofahrern hin. Untersuchungen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft zeigen, dass junge Lkw-Fahrer im Alter zwischen 18 und 20 Jahren im Vergleich zur Zahl der Führerscheinbesitzer dieser Altersgruppe für etwa 25 % der Unfälle verantwortlich sind. Dieses Risiko nimmt mit zunehmendem Alter ab und beträgt in älteren Altersgruppen etwa 1–2 %. Darüber hinaus wird es für die begleitenden Erwachsenen als schwierig erachtet, die ständige Wachsamkeit aufrechtzuerhalten, was die Verkehrssicherheit zusätzlich beeinträchtigen kann.

Neben der Problematik junger Lkw-Fahrer wird auch vorgeschlagen, 16-Jährigen mit einem B1-Führerschein das Führen von Fahrzeugen bis 2,5 Tonnen zu erlauben, sofern die Geschwindigkeit technisch auf 45 km/h begrenzt ist. Dies würde es jüngeren Fahrern ermöglichen, deutlich größere Fahrzeuge als derzeit zulässig zu fahren, was Fragen zur Sicherheit und Durchführbarkeit solcher Maßnahmen aufwirft.

Die Gesetzesänderungen zielen offenbar darauf ab, bestehende Probleme anzugehen, etwa den Mangel an qualifizierten Lkw-Fahrern und die Notwendigkeit, Mobilitätslösungen für jüngere Fahrer in ländlichen Gebieten bereitzustellen. Kritiker argumentieren jedoch, dass diese Vorschläge die Verkehrssicherheit gefährden und legen nahe, dass es bessere Lösungen gebe, etwa die Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Lkw-Fahrer, die Erhöhung ihrer Gehälter sowie den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und einer sicheren Infrastruktur für Fußgänger und Radfahrer.

Über die vorgeschlagenen Änderungen soll voraussichtlich Ende Februar im Plenum des Europäischen Parlaments abgestimmt werden. Um die Verkehrssicherheit für alle EU-Bürger zu gewährleisten, fordern die Gegner der Änderungen die Parlamentarier auf, gegen diese Änderungen zu stimmen und fordern eine wohlüberlegte, sichere und von politischen Interessen unabhängige Politik.

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