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Özcan Akyol ist nicht mehr überrascht von Fahrern, die in Den Haag früh losfahren. In seiner Kolumne schreibt er, dass es mittlerweile fast unmöglich sei, mit den musikalischen Stühlen in der aktuellen Regierung mitzuhalten. Das Verhalten von Cora van Nieuwenhuizen zeugt laut Akyol nicht nur von großer Verachtung für den Bürger, sondern zeigt auch perfekt, dass Demokratie nach privaten Präferenzen gestaltet wird. 

Für die scheidende Ministerin Cora van Nieuwenhuizen ist der Wechsel zu ihrem neuen Job als Vorsitzende der Lobbygruppe Energie Nederland nichts auszusetzen. Sie reagiert damit auf die Kritik, die ihr Wechsel zum Fachverband der Energieunternehmen hervorgerufen hat. Van Nieuwenhuizen hätte als Ministerin "gerne die Fahrt beendet" und räumt ein, dass sie auch zu ihrem neuen Job "Nein" hätte sagen können.

„Diese ganze Veranstaltung bestätigt einmal mehr die Frustration des Abgeordneten Pieter Omtzigt über unsere Verwaltungskultur und zeigt gleichzeitig, dass wir nach einem weiteren Moralskandal nie gleichgültig werden sollten“

Unerwartet ist Cora van Nieuwenhuizen (VVD) als scheidende Ministerin für Infrastruktur und Wasserwirtschaft zurückgetreten. Ab 1. Oktober wird sie als Vorsitzende der Vereniging Energie-Nederland, dem Branchenverband der Energieunternehmen, tätig sein. Im Juli packte auch D66-Staatssekretärin Stientje van Veldhoven im Infrastrukturministerium ihre Koffer. Die Kritik an Van Nieuwenhuizen ist nicht zart. Zudem wirft ein Wechsel in einen Sektor, in dem Sie als Minister tätig waren, Fragen auf.

Lobbyclub

Dieser Lobbyclub repräsentiert unter anderem Shell, Eneco, Vattenfall und Essent. Auch die russische Gazprom ist Mitglied des Lobbyclubs. Während der Gespräche mit Energie Nederland habe sie laut ANP auch Vereinbarungen über die Arbeitsteilung mit ihrem Ministerium getroffen. Staatssekretär Steven Van Weyenberg (Infrastruktur) oder Minister Stef Blok (Wirtschaft) würden Gespräche über Energie beobachten, um Interessenkonflikte zu vermeiden. Aber sie lief nicht vor Budgetgesprächen davon, in denen über Energie diskutiert wurde.

Nachfolge

Van Nieuwenhuizen (VVD) wird von ihrer Parteikollegin Barbara Visser abgelöst, die Staatssekretärin für Verteidigung war. Visser wurde im Beisein des Königs sofort als Minister im Schloss Noordeinde vereidigt. Es wird keinen neuen Verteidigungsminister geben; Minister Ank Bijleveld übernimmt vorerst die Aufgaben von Visser.

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Akyol
Özcan Akyol beim Pitane Mobility Meeting in Scheveningen