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Menschen außerhalb der Großstädte sind zunehmend auf das Auto angewiesen, weil die Entfernungen zu Arbeit, sozialen Netzwerken und Einrichtungen immer größer werden und der öffentliche Nahverkehr immer seltener eine gute Alternative darstellt. In den Großstädten verliert das Auto an Attraktivität durch zahlreiche Alternativen zum eigenen Pkw, Parkraumregelungen und reduzierte Reisezeitgewinne mit dem Pkw. Während der private Pkw-Besitz pro Kopf in den zentralstädtischen Gebieten in den letzten zehn Jahren zurückgegangen ist, hat der Pkw-Besitz in den ländlicheren Gebieten deutlich zugenommen. Ein ähnlicher Trend zeigt sich bei der Pkw-Nutzung. Zu diesem Schluss kommen Forscher des Wissensinstituts für Mobilitätspolitik (KiM) in der Veröffentlichung „Weit verbreiteter Autobesitz in den Niederlanden“. 

Brauchen

In den meisten städtischen Gebieten der Niederlande geben 36 % der Menschen an, zunehmend auf das Auto angewiesen zu sein, während dieser Anteil in den ländlichsten Gebieten fast doppelt so groß ist, nämlich 64 %. 1 von 3 Befragten der KiM-Umfrage stimmen der Aussage „Autobesitz ist keine freie Wahl, sondern eine (bittere) Notwendigkeit“ zu.

Sparen

Aufgrund der Abhängigkeit vom Auto gibt es Haushalte, die sich kaum noch ein Auto leisten können, aber trotzdem ein Auto haben. Sie kürzen andere Haushaltsgegenstände, um das Fahrzeug zu bezahlen. Nach KiM-Schätzungen sind 5 bis 6 % der Niederländer mit einem Auto von Zwangsautobesitz betroffen. Die Regierung kann die finanzielle Schwelle für den Autobesitz senken. Das kann auf individueller Ebene Trost spenden, verringert aber nicht die Abhängigkeit vom Auto. Es ist auch keine Antwort für Menschen, die nicht fahren können, wollen oder dürfen, wie Jugendliche, Senioren oder die rund 800.000 Niederländer mit Führerschein und Angst vor dem Fahren.

Ökologische Folgen

Außerdem hat jedes zusätzliche Auto ökologische Folgen, wie den Ausstoß von 6,7 Tonnen CO2 im Produktionsprozess und der Anspruch auf Rohstoffe wie Eisen, Aluminium, Gummi, Öl und – heutzutage immer häufiger – auf Seltenerdmetalle. 

Größer, stärker und schwerer

Da die Autos in der niederländischen Flotte immer größer, leistungsstärker und schwerer werden, können wir von SUV-ication sprechen. Dieser Trend hat unter anderem negative Folgen für die Sicherheit der Menschen auf der Straße, den Platzdruck und den Materialverbrauch. In 25 Jahren hat sich die Gesamtmasse der niederländischen Pkw-Flotte verdoppelt. Neu zugelassene Autos sind im Durchschnitt 24 kg schwerer als im Vorjahr. Durch den Einsatz großer Batteriepacks in Neuwagen wird sich die Massenzunahme auch vorerst fortsetzen.

Publikationen

Diese KiM-Forschung zum Autobesitz hat zu 3 Produkten geführt. In einem Herunterladen sie bieten eine umfassende Zusammenfassung aller Ergebnisse des Forschungsvorhabens. In einem Hintergrundbericht gehen sie näher auf die gesellschaftlichen Auswirkungen des Autobesitzes ein. In einem zweiten Hintergrundbericht gehen sie genauer auf die Determinanten ein, die die Unterschiede im Autobesitz besser erklären können. Solche Aussagen bieten Steuerungsmöglichkeiten für den Autobesitz. Laut dem Knowledge Institute for Mobility Policy verwaltet die Regierung diesen Autobesitz bereits durch Kfz-Steuern, Parkausweise und Kaufsubventionen.

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Der Pkw-Besitz in ländlichen Gebieten hat deutlich zugenommen.